Lückentexte in Moodle

In Moodle gibt es mehrere Möglichkeiten, Lückentexte zu erstellen. Als Standard wir der Typ „Lückentext-Frage“ mitgeliefert, welcher verschiedene einfache Fragetypen kombiniert. So lassen damit Kombinationen aus Lückentext und Multiple-Choice-Aufgaben herstellen.

Lückentext-Frage
Die Lückentext-Frage erlaubt es, Lückentexte mit Multiple-Choice-Aufgaben zu kombinieren.

Das oben abgebildete Beispiel präsentiert sich für die Lernenden dann wie folgt:

Ergebnis: Lückentext
Die Kombination von Lückentextfragen mit Multiple-Choice-Aufgaben gestattet erweiterte Aufgabenstellungen.

Eigentliche Lücken werden mit der Abkürzung SA oder SAC gekennzeichnet, wobei bei SAC zwischen der Gross- und Kleinschreibung von Buchstaben unterschieden wird. Beispiel: Das ist ein {1:SAC:=Lückentext}.

Für Multiple-Choice Aufgaben wird die Abkürzung MC verwendet. Diese kann noch erweitert werden, so werden bei MCH die Antwortmöglichkeiten horizontal und bei MCV vertikal angeordnet. Alle drei Typen können durch das Anhängen von S dazu verwendet werden, die Antwortmöglichkeiten in zufälliger Reihenfolge anzuzeigen, z.B. mit MCVS. Beispiel: Welches Tier miaut? {1:MCVS:=die Katze~der Hund~Vögel~Fische}.

Wenn es um das Abfragen von Zahlen geht, verwendet man NM. Dort ist es dann auch möglich, einen Bereich anzugeben, der noch als richtige Antwort gilt. Beispiel: Wie viel gibt 2+2? Das gibt {1:NM:=4:0.1}. Hier wird die Antwort 4 mit einer Fehlertoleranz von 0.1

Während diese Auszeichnungen ein speditives Arbeiten erlauben, tun sich viele Lehrpersonen mit der dafür notwendigen Syntax am Anfang eher schwer. Die Vorteile gegenüber Systemen wie Kahoot oder Forms (Microsoft) erschliessen sich erst, wenn grössere Aufgabenstellungen geschrieben werden sollen.

Erweiterter Lückentext

Der Fragetyp „Erweiterter Lückentext“ (gapfill) weist Ähnlichkeiten mit dem vorgestellten Standard-Fragetyp auf, unterscheidet sich aber durch einige interessante Details.

Erstens wurde hier die Syntax vereinfacht. Lückentexte werden nur noch geklammert, wobei es verschiedene Möglichkeiten gibt.

Erweiterter Lückentext
Der erweiterte Lückentext vereinfacht die Syntax für einzelne Lücken und lässt Alternativen zu.

Mögliche Varianten für die Klammerung sind: {…}, […], #…# und @…@, wobei innerhalb einer Aufgabe immer nur eine Art der Klammerung verwendet werden darf.

Erweiterter Lückentext: Ergebnis
Auf den ersten Blick bietet der erweiterte Lückentext nicht viel Neues.

Weit interessanter ist aber die Möglichkeit, aus solchen Fragestellungen gleich drei Fragetypen generieren zu können. Nebst dem klassischen Lückentext können damit auch Multiple-Choice-Aufgaben oder Zuordnungsübungen hergestellt werden, ohne dass dazu die Fragesyntax umgeschrieben werden muss.

Dieses Verhalten kann gut am folgenden Beispiel gezeigt werden, wobei die Definition der Lücken wieder mit der schon bekannten Syntax vorgenommen wird.

Erweiterter Lückentext: Zusätzliches Beispiel
Bei diesem Beispiel ist ausschlaggebend, dass eigentlich immer wieder die gleichen Begriffe abgefragt werden.

Die Umstellung auf weitere Frageformen geschieht hier über eine einfache Auswahl der entsprechenden Optionen. Wobei folgende Möglichkeiten zur Auswahl stehen: dragdrop, Erweiterter Lückentext und dropdown. Dragdrop bewirkt, dass die einzusetzenden Begriffe in die entsprechenden Lücken gezogen werden müssen. Bei dropdown stehen diese in einem Auswahlmenü zu Verfügung.

Optionen erweiterter Lückentext
Der erweitere Lückentext lässt sich durch verschiedene Optionen anpassen.

Wurden die Optionen wie abgebildet gesetzt, müssen die Lernenden die Antworten nicht mehr selbst aufschreiben, sondern können diese aus einer Liste auswählen.

Erweiterter Lückentext mit Auswahl
Je nach Aufgabenstellung ist es sinnvoll, wenn die Lernenden eine Option auswählen, statt diese mehrfach zu schreiben.

Die eigentliche Stärke spielt dieser Aufgabentyp aber erst aus, wenn er für Zuordnungsübungen verwendet wird, weil damit Fragestellungen möglich werden, die sonst gar nicht oder nur unter grossem Aufwand erstellt werden können.

Weitere Möglichkeiten des erweiterten Lückentextes
Mit dem erweiterten Lückentext können mehrere Alternativen einfach erfasst werden.

Die Alternativen werden durch das Pipe-Symbol | abgetrennt. (Beim Standardtyp ist dies auch möglich, wird aber anders geschrieben: {1:SA:=hätte~=ging~=zerbrach}.)

Nun müssen noch die entsprechenden Optionen gesetzt werden.

Erweiterte Optionen beim Fragetyp
Wichtig sind die Einstellungen „dragdrop“ und „keine Duplikate“, hilfreich ist es, wenn die Lücken alle auf die gleiche Grösse gestellt werden.

Die Lernenden können die Wörter nun den entsprechenden Wortarten zuordnen, wobei die Reihenfolge innerhalb einer Spalte keine Rolle spielt. Wird zweimal das gleiche Wort eingefügt, kommt es zu einem entsprechenden Punktabzug.

Ansicht für Lernende
Im Beispiel wurde ein Wort falsch zugeordnet (rot) und ein Begriff doppelt verwendet (gelb).

Der erweiterte Lückentext weist gegenüber dem Standardfragetyp folgende Vorteile auf:

  • Die Syntax für Lücken ist einfacher.
  • Mit dem gleichen „Quelltext“ können unterschiedliche Fragetypen generiert werden.
  • Es können Aufgabentypen erstellt werden, die mit anderen Mitteln kaum möglich sind.

Die Nachteile sind:

  • Eine Kombination von Lückentext und Multiple-Choice-Frage sind in der gleichen Aufgabe nicht möglich.
  • Es ist nicht möglich, einzelnen Lücken unterschiedliche Punkte zu geben.

Insbesondere die Möglichkeit, mit dem gleichen Fragetext einmal Zuordnungs- oder Auswahlaufgaben und auch Lückentexte zu erstellen, helfen aber bei der Differenzierung im Unterricht. So kann im Sprachunterricht die gleiche Übung zuerst einmal als Zuordnungsfrage gelöst werden und später als Lückentext, wobei die Lernenden zunehmend grössere Abrufleistungen erbringen.

Ausserdem eignet sich der erweiterte Lückentext aufgrund der einfachen Syntax auch dafür, Lernende selbst Fragen erstellen zu lassen.

Fragetyp „Combined“

Ein weiterer zusätzlicher Fragetyp, welcher die Kombination mehrerer Aufgabentypen zulässt ist Combined der Open University in Grossbritannien. Dessen Handhabung ist aber komplizierter als der Standardfragetyp und deshalb eher etwas für Spezialisten.

Ein kurzes Beispiel soll trotzdem zeigen, was damit möglich ist. Dabei wird vorausgesetzt, dass die entsprechenden Fragetypen, auf welche Combined zurückgreift, bereits installiert sind.

Kombinierter Fragetyp
Das gezeigte Beispiel hätte sich auch mit dem Standardfragetyp umsetzen lassen.

Sobald das Grundgerüst geschrieben wurde, stellt der Fragetyp die entsprechenden Optionen zu den einzelnen Teilfragen bereit. Als Beispiel soll hier der algebraische Ausdruck dienen.

Teilfrage im kombinierten Fragetyp
Je nach Fragetyp sind die entsprechenden Optionen der Teilfrage mehr oder weniger umfangreich.

Sind alle Teilfragen entsprechend definiert, sieht das Resultat so aus:

Ergebnis kombinierter Fragetyp
Die Kombination verschiedener Fragetypen erlaubt mächtige Aufgabenstellungen ist aber anspruchsvoll in der Umsetzung.

Formulas

Formulas ist ein erweiterter Aufgabentyp, der sich vor allem für den naturwissenschaftlichen Unterricht eignet und dessen Stärken bei zufallsgenerierten Aufgaben liegen.  Da der Aufgabentyp sehr mächtig ist und deshalb einen erheblichen Einarbeitungsaufwand mit sich bringt, soll er in einem eigenen Beitrag besprochen werden.

Zeit für die Hausaufgaben erfassen

Wenn Lernende selbständig arbeiten, benötigen sie unterschiedlich viel Zeit für einzelne Aufträge, deshalb kann es sinnvoll sein, die Zeit zu erfassen, welche sie für die einzelnen Aufgaben benötigen.

Eine solche Zeiterfassung kann beispielsweise mit der Datenbankaktivität von Moodle durchgeführt werden. Die so gesammelten Daten können dann allenfalls noch statistisch ausgewertet werden. Hier soll aber nur gezeigt werden, was eine entsprechend eingerichtete Datenbank-Aktivität leisten kann.

Einrichten der Datenbank

Bei einer Datenbankaktivität in Moodle müssen zuerst einmal die benötigten Felder definiert werden, wobei unterschiedliche Datentypen zu Verfügung stehen.

Felder der Datenbank
Für die Erfassung der Zeit eignet sich das Zahlenfeld.

Nebst dem Zahlenfeld wurden für die Aktivität die beiden Felder „Feld für Menü mit Mehrfachauswahl“ und das „Textbereichsfeld“ verwendet.

In einem zweiten Schritt wird dann das Layout der verschiedenen Datenbankansichten festgelegt. In der Regel werden dazu drei Ansichten benötigt:

  • Erfassen der Daten,
  • Einzelansicht und
  • Listenansicht.

Als Beispiel soll hier die Definition der Einzelansicht gezeigt werden. Dabei wird im Wesentlichen zwischen vorgegebenen Feldern (alle Aktivitäten) und selbstdefinierten Feldern (spezifisch für eine Datenbank) unterschieden:

  • Vorgegebene Felder haben folgende Struktur: ##vorgegeben##. Typische Beispiele sind ##user## (Benutzer) und ##timeadded## (Erstellungsdatum eines Eintrags).
  • Selbstdefinierte Felder haben folgende Struktur: [[selbstdefiniert]]. Im unten abgebildeten Beispiel sind unter anderem die Felder [[Mathematik]] und [[Deutsch]] zu sehen.

Diese Felder können wie bei einem Serienbrief in einer Textverarbeitung beliebig formatiert und in der entsprechenden Ansicht angeordnet werden.

Vorlage Einzelansicht
Die Einzelansicht erlaubt es, einen Eintrag eines Lernenden im Detail anzuschauen.

Ganz ähnlich wird auch die Listenansicht definiert.

Listenansicht
Die Listenansicht ermöglicht eine Überblick eingetragenen Angaben.

Das Feld ##more## ermöglicht einen Link auf die Einzelansicht.

Nicht zu sehen in dieser Definition ist ein wenig JavaScript, welches im Hintergrund die Zeitangaben zu den einzelnen Fächern zu einer Gesamtzeit zusammenrechnet.

JavaScript Zeiterfassung
Etwas JavaScript-Code summiert die einzelnen Angaben zu einem Gesamtergebnis.

Die einzelnen Felder, wie etwas [[Englisch]] können also problemslos in JavaScript eingebaut werden.

Nutzung der Datenbank

Ist die Datenbank-Aktivität einmal vorbereitet, kann sie nun genutzt werden. Die Datenerfassung für die Lernenden ist eine einfache Sache. Sie geben die Zeit an, welche sie für ein bestimmtes Fach aufgewendet haben, können eine Rückmeldungen zum Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung geben und optional einen schriftlichen Kommentar hinterlassen.

Daten erfassen
Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe kann durch das Auswählen der entsprechenden Option schnell erfasst werden.

Ein solcher Eintrag kann jederzeit nachbearbeitet werden, was es den Lernenden erlaubt, die Daten schrittweise einzutragen.

Anschliessend stehen diese Daten in der Einzel- und Listenansicht zu Verfügung. Die Einzelansicht erlaubt einen detaillierten Einblick in die tägliche Hausaufgabenbelastung einer Schülerin oder eines Schülers.

Einzelansicht
Die Einzelansicht erlaubt einen detaillierten Einblick in die Belastung eines einzelnen Lernenden an einem bestimmten Tag.

Die Listenansicht lässt sich nach verschiedenen Kriterien sortieren und erlaubt es, die Hausaufgabenbelastung über mehrere Tage oder von verschiedenen Personen einzuschätzen.

Listenansicht
Die Listenansicht lässt sich nach verschiedenen Kriterien sortieren.

Bemerkungen zur Zeiterfassung

Der Zeitaufwand, den einzelne Lernende für die Schule betreiben, hängt stark von deren persönlichen Merkmalen ab und die Zeiterfassung funktioniert aus verschiedenen Gründen nicht bei allen Schülerinnen und Schülern gleicht gut. Trotzdem lohnt es sich, diese Daten von Zeit zu Zeit zu erheben, da damit nicht nur eine Rückmeldung an die Lehrperson erfolgt, sondern die Angaben wenn nötig einen detaillierten Einblick und damit auch entsprechende Gespräche über die Hausaufgaben erlaubten, die darüber hinausgehen, wie viel Hausaufgaben pauschal angemessen seien. Die sind Resultate auch für die Schülerinnen und Schüler interessant, wenn sie beispielsweise merken, dass einer erfolgreichen Schülerin die guten Noten nicht einfach in den Schoss fallen, sondern das Ergebnis eines entsprechenden Einsatzes sind.

Übungen zur Zeichensetzung mit H5P

Anfang März 2020 veröffentlichte Oliver Tacke einen neuen Aufgabentyp für H5P. Mit „Pick a Symbol“ können Übungen zur Zeichensetzung in zwei einfachen Schritten erstellt werden:

  1. Der gewünschte Text wird mit allen Satzzeichen in das entsprechende Textfeld eingefügt.
  2. Die zu ersetzenden Satzzeichen werden einmalig in das dafür vorgesehene Feld eingetragen.
Pick a Symbol: Technisches
Eine Zeichensetzungsübung kann mit „Pick a Symbol“ mit wenig Aufwand hergestellt werden.

Den ganzen Rest erledigt die Aktivität automatisch. Falls gewünscht kann die Unmittelbarkeit der Rückmeldung noch angepasst werden.

Pick a Symbol: Einstellungen zu Rückmeldungen
Die Rückmeldungen können den Bedürfnissen der Lehrenden oder Lernenden angepasst werden.

Wenn die Lernenden die Aktivität als Übung lösen sollen, empfiehlt es sich, die Option „Allow continuous checking“ anzukreuzen, da damit der Lernerfolg jederzeit von den Schülerinnen und Schülern selbst überprüft werden kann, was insbesondere in der Anfangsphase zu mehr Sicherheit und damit einer höheren Motivation führt.

Anschliessend können die Lernenden durch den Text gehen und die entsprechenden Satzzeichen auswählen.

Pick a Symbol
Da die Lernenden die fehlenden Satzzeichen aus einer Liste auswählen können, bereiten Anführungs- und Schlusszeichen keine Probleme.

Damit die Lernenden den Eingabedialog für die Satzzeichen verstehen, sollte man ihnen diesen kurz demonstrieren, wobei insbesondere der Knopf „Lücke anfügen“ genauer erklärt werden sollte. Er dient dazu, Platz für ein zusätzliches Satzzeichen oder einen Leerschlag zu schaffen, falls in den Optionen „Show all blanks“ nicht schon aktiviert wurde.

Das folgende Beispiel erlaubt es nicht nur, sich selbst ein Bild von „Pick a Symbol“ zu machen, sondern wenn es heruntergeladen und in das eigene System hochgeladen wird, steht der Aufgabentyp auch für weitere eigene Übungen zu Verfügung.

Checklisten in Moodle

Moodle verfügt als Learning Management System von Haus aus über unterschiedliche Möglichkeiten, die Abschlussverfolgung von Schüleraktivitäten zu verfolgen. Trotzdem kann es sich bei entsprechender Zielsetzung lohnen, Erweiterungen zu installieren. Ein besonders nützliches Plugin ist die Checklist-Aktivität, die sowohl der Unterrichtsorganisation als auch der Kontrolle dienten kann.

Link: https://moodle.org/plugins/mod_checklist

Checkliste
Sowohl Lernende als auch Lehrpersonen behalten mit der Checkliste den Überblick.

Jeder Checklisteneintrag besteht aus bis zu drei Elementen:

  • Bezeichnung der einzelnen Aktivität,
  • einen Link zu der entsprechenden Aufgabenstellung (optional),
  • ein Fälligkeitsdatum (im Beispiel nicht vorhanden, optional).
    Fälligkeitsdaten werden auf Wunsch automatisch in den Terminkalender von Moodle übernommen.

Auch bei der Möglichkeit, eine Aktivität abzuhaken sind drei verschiedene Einstellungen möglich:

  • nur durch die Lernenden,
  • nur durch die Lehrperson,
  • durch Lernende und Lehrpersonen.

Ausserdem kann der Abschluss bei Moodle-Aktivitäten, bei denen die Abschluss-Verfolgung aktiviert ist, automatisch gesetzt werden. Je nach Einstellungen ist es auch möglich, dass Lernende eigene Aktivitäten zu einer bereits vorhandenen Liste hinzufügen und in Moodle bereits vorhandene Aktivitäten werden auf Wunsch automatisch (gesamt oder kapitelweise) in die Liste übernommen, wobei zwischen verpflichtenden und optionalen Aufgabenstellungen unterscheidet werden kann.

Für die Lernenden präsentiert sich die Aktivität wie oben abgebildet. Die Lehrperson kann sieht zusätzlich eine Gesamtübersicht über alle in einem Kurs vorhandenen Lernenden oder nur eine bestimmte Lerngruppe.

Checkliste: Lehrperson
Die Lehrperson sieht auf einen Blick, welche Aufgaben einzelne Lernende bereits bearbeitet haben.

Gerade im aktuellen Fernunterricht bewährt sich das Werkzeug, weil die Lernenden damit einen guten Überblick der zu bearbeitenden Aufgaben erhalten und die Lehrperson einen schnellen Einblick des aktuellen Lernstands gewinnen kann.

Concept Maps in Moodle

Concept Maps sind ein geeignetes Mittel, um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Objekten darzustellen, weshalb sie häufig für die Visualisierung von Inhalten bei Sachtexten verwendet werden. Sie eignen sich aber auch im Literaturunterricht um die Beziehungen verschiedener Figuren untereinander darzustellen. Hintergrundinformationen zu Concept Maps liefert ein englischsprachiger Artikel des „Erfinders“ Joseph D. Novak unter https://cmap.ihmc.us/docs/theory-of-concept-maps.php .

Installation der Datenfeld-Vorlage

In Moodle können Schülerinnen und Schüler innerhalb der Datenbank-Aktivität Concept Maps selbst anlegen, vorausgesetzt, das entsprechende Datenfeld wurde vorgängig vom Administrator der Instanz installiert.

Da die drei Jahre alte Version auf Github (https://github.com/atmin/moodle-concept-map) nicht mehr korrekt funktioniert, findet sich in der folgenden Datei eine angepasste Version, welche auch noch mit der Version 3.7 läuft.

ZIP-Datei: conceptmap (Moodle 3.x)
ZIP-Datei: conceptmap (Moodle 4.x)

Diese Datei muss in der eigenen Moodle-Instanz im folgenden Ordner installiert werden: …/mod/data/field. Anschliessend stehen die Concept Maps als Feld-Typ in der Datenbank-Aktivität zu Verfügung.

Einen Einblick in die Funktionsweise gibt der folgende Link: https://atmin.github.io/moodle-concept-map/ .

Verwendung im Unterricht

Das unten abgebildete Beispiel stammt aus dem Deutschunterricht. Als Zusammenfassung des Buches Löcher (von Louis Sachar) erstellten die Schülerinnen und Schüler eine Concept Map mit den wichtigsten Hauptfiguren der Geschichte.

Concept Map
Einfaches Beispiel einer Concept Map in der Form eines Figurennetzes zum Buch „Löcher“.

Wenn mit dem entsprechenden Datenfeld gearbeitet werden soll, empfiehlt es sich, erst einmal die Figuren zu notieren und diese dann auf der Zeichenfläche zu platzieren. In einem zweiten Schritt können dann die Verknüpfungen erstellt werden. Da die Concept Map am Computer erstellt wird, lässt es sich jederzeit abändern, wobei die Verknüpfungen beim Verschieben einzelner Objekte erhalten bleiben.

Wie bei jeder Datenbank-Aktivität von Moodle möglich, kann die Lehrperson oder andere Lernende (je nach Einstellungen) die einzelnen Figurennetze kommentieren oder bewerten. Dabei empfiehlt es sich in einem ersten Schritt, die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler noch nicht freizugeben, damit wirklich alle die Gelegenheit haben, ihr eigenes Figurennetz zu entwickeln. Anschliessend können die Arbeiten dann für alle sichtbar geschaltet werden.

Journale schreiben

Das Schreiben von (Lern-)Journalen erfüllt mindestens drei Zielsetzungen, während die Schule aus Fernunterricht besteht:

  • Die Lernenden denken über ihr Lernen und ihre Situation nach und verschriftlichen diese.
  • Sie gewinnen an Schreiberfahrung und erwerben sich damit eine im Berufsalltag wichtige Kompetenz.
  • Die Journale dienen als Informationsquelle über die Befindlichkeit der Jugendlichen für die Lehrperson und abhängig davon, wie sie genau eingesetzt werden, auch als gegenseitiges Kommunikationsmittel.

Zusätzlich entstehen mit den Journalen Zeitzeugenberichte, deren Auswertung zu einem späteren Zeitpunkt interessant oder hilfreich sein könnte.

Während es also hinreichend Gründe gibt, ein solches Journal zumindest während des Fernunterrichts einzusetzen, stellt sich natürlich auch hier die Frage nach der konkreten Umsetzung.

Lernjournale mit dem Buch-Modul von Moodle

In Moodle gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Journal zu führen. Je nach genauer Zielsetzung eignen sich dafür andere Werkzeuge (einige Beispiele):

  • Forum: Das Forum spielt seine Stärken dann aus, wenn die Lernenden ihre Einträge gegenseitig kommentieren sollen. Die Nachteile liegen vor allem in der fehlenden Übersichtlichkeit (bei vielen Kommentaren) und der fehlenden Möglichkeit, einen Eintrag später nachzubearbeiten.
  • Datenbank: Mit einer entsprechend eingerichteten Datenbank-Aktivität können tägliche Einträge einfach und schnell erstellt werden. Es ist auch möglich, die Einträge zu kommentieren und nachzueditieren. Grosses Manko ist wie auch beim Forum die fehlende Möglichkeit, die eigenen Einträge auf einfache Weise zu exportieren.
  • Wiki: In Moodle ist es möglich, dass alle Lernenden ein privates Wiki pflegen. Hauptnachteil dieser Lösung ist die erschwerte Einbindung von Multimedia-Elementen.
  • Journal: Für Moodle gibt es auch ein einfaches Journalmodul, welches sich aber vor allem für einzelne Beiträge eignet, welche über einen längeren Zeitraum immer wieder ergänzt werden.
  • Blog: Moodle bietet allen Teilnehmenden die Möglichkeit an, einen eigenen Blog zu führen.
  • Portfolio: Mit einem Exabis Plugin (https://moodle.org/plugins/block_exaport) können die Lernenden Portfolios zusammenstellen, ähnlich wie dies auch im weit mächtigeren Mahara (https://mahara.org) der Fall ist.

All diese Möglichkeiten erschienen aus verschiedensten Gründen nicht die perfekte Lösung für das angepeilte Einsatzszenario, da verschiedene Kriterien wichtig/unwichtig erschienen:

  • Die Lernenden sollen möglichst einfach auch multimediale Elemente in ihr Journal einbinden können: Grafiken, Ton, Video.
  • Das gegenseitige Kommentieren der Lernjournale wird als nicht wichtig erachtet, wohl aber die Möglichkeit, diese gegenseitig zu lesen.
  • Einträge müssen vor den Augen von Mitschülerinnen und -schülern verborgen werden können.
  • Das Journal soll von der Lehrperson nachbearbeitet werden können (Entfernung grober Fehler, Kommentare).
  • Das Journal soll auch dann im Besitz der Lernenden bleiben, wenn sie die Schule verlassen.

Aufgrund dieser Kriterien wird klar, das Journal soll als halböffentliches Tagebuch eingesetzt werden, wobei die Betonung auf „Buch“ liegt, weshalb dann tatsächlich das Buch-Modul für die Umsetzung ausgewählt wurde. Die Vorteile des Buchmoduls sind:

  • Multimediale Inhalte können bei der Verwendung des Atto-Editors leicht eingebunden werden.
  • Das Journal kann klar strukturiert und diese Struktur auch später noch angepasst werden.
  • Das Journal kann von den Lernenden und der Lehrperson jederzeit angepasst werden.
  • Die Lernenden können einzelne Beiträge vor Mitschülerinnen und -schülern verstecken.
  • Die Lernenden können das Journal jederzeit im EPUB-Format (https://de.wikipedia.org/wiki/EPUB) exportieren und mit einem entsprechenden Lesegerät überall gelesen werden.

Da das Buch normalerweise der blossen Information von Lernenden dient, muss die Lehrperson im Kurs den Lernenden die Schreibberechtigung erteilen. Dazu legt man für jede Schülerin und jeden Schüler ein eigenes Buch an und verleiht ihnen für dieses Buch die entsprechende Berechtigung.

Berechtigung für eine Aktivität
In Moodle kann die Berechtigung für ein einzelnes Objekt sehr fein eingestellt werden.

Im oben abgebildeten Beispiel hat Anna Muster die entsprechende Schreibberechtigung bereits erhalten. Damit kann sie ihr Buch genau gleich bearbeiten, wie dies auch bei der Lehrperson der Fall ist.

Korrigieren der Journale

Aus der Sicht der Lehrperson lassen sich die Journale einfach durchsehen und korrigieren.

Journal bewerten
Journale lassen sich elegant durchsehen, korrigieren und kommentieren.

In der Abbildung oben sind auf der linken Seite der Eintrag der Lernenden und der entsprechende Kommentar der Lehrperson zu sehen. Von einem Journal zum nächsten navigiert man am besten über die jeweils unten an den Journalseiten eingeblendeten Links auf die nächsten Aktivitäten. Auf der rechten Seite ist das Mitteilungssystem von Moodle zu sehen, mit dem man entweder ganze Gruppen oder Einzelpersonen anschreiben kann. Mit diesem Vorgehen ist es gleichzeitig möglich, an den Journalen zu arbeiten und den Lernenden eine Mitteilung zukommen zu lassen, da damit zu rechnen ist, dass diese die im Journal hinterlegten Kommentare nicht immer zeitnah lesen.

Exportieren der Journale

Damit die Lernenden ihre Journale exportieren können, muss das Plugin „EPUB book export“ installiert werden (https://moodle.org/plugins/booktool_epubexport). Die aktuell vorhandene Version wurde zwar noch für die Moodle-Version 2.9 geschrieben, funktioniert aber auch mit der Version 3.7 weiterhin problemlos.

Journal Exportieren
Nach der Installation des entsprechenden Plugins können die Lernenden ihr Journal als Buch im EPUB-Format exportieren.

Das so exportiere Buch kann dann in Programmen wie Calibre (https://calibre-ebook.com) problemlos betrachtet werden. Das funktioniert auch dann, wenn die Lernenden mittels des Atto-Editors direkt in Moodle Audio- und Videoaufnahmen eingefügt haben.

Erfahrung mit den Journalen

Die meisten Lernenden waren nach dem Schauen eines kurzen Videos in der Lage, das Buchmodul von Moodle technisch zu meistern. Bei einigen wenigen brauchte es zusätzliche Hinweise. Schwieriger gestaltete sich das Schreiben des Inhalts, da das Führen eines Journals für die meisten Schülerinnen und Schüler am Anfang ungewohnt war. Bereits ab der zweiten Woche liessen sich aber bei fast allen eine deutliche Steigerung der Schreibkompetenz feststellen. Die Einträge wurden nicht nur umfassender und thematisch breiter, sondern auch die Formulierungen gelangen zunehmend besser. Dabei konnten sich die Lernenden auch an den nachkorrigierten Passagen und den Anmerkungen in den Kommentaren orientieren.

Aus der Sicht der Lehrperson bieten die meisten Journale einen aufschlussreichen Einblick in die Situation der Lernenden, die in dieser Breite weder durch telefonische Einzelkontakte noch durch die wöchentlichen Umfragen zum Ausdruck kommen.  Einige der Lernenden haben auch bereits damit begonnen, Fotos aus dem Bereich des informellen Lernens in ihre Journale einzubauen.

Alle drei am Anfang dieses Beitrags genannten Zielsetzungen werden in der täglichen Praxis also tatsächlich auch erreicht.

Arbeitsplatz für den Fernunterricht

Mit dem Entscheid des Bundesrates vom 13. April, die Schulen ab dem folgenden Montag zu schliessen, mussten wir an unserer Schule den Präsenzunterricht über das Wochenende und zusätzlich dem Montag als gemeinsamer Arbeitstag komplett auf Fernunterricht umstellen, was über die nächsten zwei Wochen dann auch schrittweise gelang.

Am besagten Arbeitstag stellte sich aber zuerst einmal die Frage, wie der Fernunterricht mit Videokonferenzen technisch umgesetzt werden kann. Da die von der Schule zu Verfügung gestellten Geräte einen relativ kleinen Bildschirm aufwiesen und bei einem der Geräte zudem das Mikrofon nicht richtig funktionierte, sollte zwei Tabletcomputer gleichzeitig zum Einsatz kommen.

Arbeitsplatz Schule
Die beiden Computer sollen während der Videokonferenz verschiedene Aufgaben erfüllen.

Die Idee war, dass auf dem Gerät 1 (Acer mit 12″ Bildschirm) die ganze Administration und das Teilen des Desktops durchgeführt werden sollte, während Gerät 2 (Surface 3) für die eigentliche Videokonferenzen diente. Mit Hilfe des aus des aus der Physiksammlung entwendeten Ständers konnte das Surface auf die richtige Höhe gebracht und ideal ausgerichtet werden. Diese Kombination kam bei der Arbeit mit den Lernenden allerdings nur einmal zum Einsatz, da ab Mittwoch die Verpflichtung in der Schule zu unterrichten durch die Empfehlung ersetzt wurde, wenn möglich von zuhause aus zu arbeiten.

Für die Arbeit zuhause musste ein neues Konzept her, wobei folgende Punkte wichtig schienen:

  • Videokonferenzen können problemlos und mit einem guten Bild (Beleuchtung!) durchgeführt werden.
  • Gleichzeitig soll es möglich sein, im Hintergrund administrative Informationen abzurufen und Aufgabenstellungen anzupassen.
  • Die ganze Einrichtung soll komplett mit vorhandener Hardware umgesetzt werden, da sie als Provisorium zum Einsatz kommt.
Arbeitsplatz zuhause
Vorhandene Materialien dienen zur Einrichtung des Arbeitsplatzes für die Videokonferenzen.

Der abgebildete Aufbau hat sich in den letzten beiden Wochen im täglichen Einsatz bewährt. Die Videokonferenzen erfolgen über das Gerät 1 (Surface 4 Pro) und die administrativen Informationen werden über das Gerät 2 (günstiges Acer-Notebook) abgerufen. Als Beleuchtung dient eine Leuchtstoffröhre, die so hoch platziert ist, dass es während der Arbeit zu keinem Blendeffekt kommt. Durch das indirekte Licht wird das eigene Bild bei Videokonferenzen gut ausgeleuchtet.

Ausserdem waren bisher noch Papierlisten für die Anwesenheitskontrolle im Einsatz. Diese sollen über die Frühlingsferien aber durch eine elektronische Version ersetzt werden. Bewährt haben sich hingegen kleine Post-it Zettelchen für schnelle Notizen während der Videokonferenz. Diese können langfristig dann auch an die als Lichthalter verwendete Kartonschachtel geklebt werden.

Maus und Headset hängen an einem USB-Hub, damit diese schnell an ein anderes Gerät angeschlossen werden können. Gebraucht wird das Headset beispielsweise auch für die Produktion von kleinen Lernvideos (meist mit PowerPoint), welche aber an einem leistungsfähigeren Gerät erstellt werden.

Bei den Schülerinnen und Schüler, welche in der Regel ohne eingeschaltete Kamera an den Videokonferenzen teilnehmen, kommen häufig zeitgleich das Smartphone (für die Konferenz) und der Tabletcomputer (für Arbeiten) zum Einsatz. Insbesondere bei den Knaben ist dies eine Kombination, welche viele schon von den gemeinsamen durchgeführten Computerspielen her kennen.