Rückblick auf „Understanding Quantum Computers“

Quantencomputer sind in aller Munde. IBM, Google, Intel und andere Giganten der IT-Branche überbieten sich fast täglich mit neuen Superlativen. Und unterdessen werden Quantencomputer sogar in der Tagespresse diskutiert, denn sie sollen die nächsten Entwicklungsschritt einer bald als allmächtig erscheinenden IT-Industrie darstellen.

In einer solchen Situation kommt der von der Keiko Universität (Japan) via FutureLearn angebotetene Kurs „Understanding Quantum Computers“ gerade recht. Der im Oktober 2017 erstmals angebotetene Kurs erklärt die Quantencomputer zugrunde liegende Theorie, und die dafür notwendigen Anforderungen an die Hard- und Software.

Am Beispiel von Shor’s Algorithmus zur Faktorisierung grosser Zahlen wird die Vorgehensweise beim Berechnen von Problemen mit Quantencomputern sorgfältig und auch für Laien einigermassen nachvollziehbar erklärt. Gleichzeitig wird im Laufe des Kurses immer klarer, die Nutzung von Quantencomputer ist zwar ein wichtiges Thema, noch ist aber viel Grundlagenforschung notwendig. Auf der technischen Seite bauen Quantencomputer auf vor allem auf die in den letzten Jahren gemachten Fortschritte in der Halbleiterindustrie auf, die unterdessen Milliardeninvestitionen voraussetzt. Eine noch grössere Herausforderung als die Entwicklung entsprechender Hardware bietet aber das Schreiben entsprechender Software. Auch hier kann von einer Standardisierung noch keine Rede sein.

Als Fazit des Kurses bleibt die Erkenntnis: In Quantencomputer wird zunehmend mehr investiert, bis diese aber zur Marktreife gelangen werden wahrscheinlich noch Jahre vergehen (ähnlich wie der Diskussion um künstliche Intelligenz, die vor über 50 Jahren ihren Anfang nahm). Und auch dann dürften klassische Computer für viele Anwendungsbereiche das bessere Preis-Leistungsverhältnis bieten.

Links

Silicon Valley im Quantenfieber: https://www.nzz.ch/finanzen/silicon-valley-im-quantenfieber-ld.1338662

Understanding Quantum Computers: https://www.futurelearn.com/courses/intro-to-quantum-computing

Rückblick auf „The European Discovery of China“

Dolors Folch und Anna Busquets Alemany von der Universidat Pompeu Fabra in Barcelona boten im Oktober und November 2017 über FutureLearn einen sensationellen Kurs unter dem Titel „European Discovery of China“ an. In diesem Kurs beschrieben sie verbindenden Elemente europäischer und chinesischer Geschichte über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten mit einem Schwerpunkt auf das 13. – 17. Jahrhundert.

In zahlreichen kurzen Videovorträgen, historischen Dokumenten wie Karten und Publikationen aber auch Kunstgegenständen beschreiben Folch und ihr Team nicht nur, was die europäischen Mächte von China wussten und umgekehrt, sie decken auch deren gegenseitige Beeinflussung auf und im Verlaufe des Kurses wird klar, dass der erneute Einfluss von China in wirtschaftlicher, kultureller und politischer Hinsicht keine Neuerscheinung ist, sondern eigentlich nur einen Zustand herstellt, welcher über Jahrhunderte als Normalfall gelten muss.

Nebst den hervorragenden zu Verfügung gestellten Materialien lebte der Kurs auch von den engagierten Diskussionen der Kursteilnehmer, welche die vorgestellten Materialien aus ihrer (weltweiten) Sicht kommentierten, aufkommende Fragestellungen ins Detail recherchierten und damit einen höchst lehrreichen und anregenden intellektuellen Diskurs ermöglichten.

Ein zusätzlicher Bonus des Kurses bestand darin, dass die Transkripts der Vortragsvideos nicht nur in Englisch, sondern auch in Spanisch, Katalanisch und Mandarin zu Verfügung gestellt wurden. Zusammen mit den ausführlichen Diskussionen von verschiedenen Versionen des Qingming Shanghe Tu (清明上河图) sowie zahlreicher historischer Publikationen von China vor allem aus Portugal und Spanien, ergab sich so ein tiefer Einblick in die verschiedenen Kulturen Europas und Chinas.

Am erstaunlichsten aber ist vielleicht die Tatsache, wie viel grösser der Einfluss Chinas zumindest bis zum 17. Jahrhundert auf die europäische Geschichte war als umgekehrt. Von den prunkvollen Gewändern des Klerus und Adels, welche diese von den mongolischen Herrschern kopierten, über die aus China importierten Güter bis zum Einfluss konfuzianischen Gedankenguts auf die Aufklärung, deckt Folch einen interessanten Zusammenhang nach dem anderen auf und regt so die Kursteilnehmer dazu an, Teile ihres Weltbildes radikal zu überdenken.

Der vorgestellte Kurs ist auch dann ein Besuch wert, wenn man die Zeit für die ganzen 8 Wochen nicht aufbringen kann, denn jeder Kursteil bietet zahlreiche Anregungen und zeigt damit, dass Geschichte spannender als ein Kriminalroman sein kann. Insbesondere dann, wenn man  so gut erzählt, wie das bei Dolors Folch und ihrem Team der Fall ist.

Links

The European Discovery of China: https://www.futurelearn.com/courses/european-discovery-china

Rückblick auf Coaching Digital Learning (Friday Institute)

Im Zeitraum Oktober bis Dezember 2017 führte das Friday Institute einen Kurs „Coaching Digital Learning“ durch, indem sich die Teilnehmenden unter der Leitung von Lisa Hervey, Brittany Miller und Jaclyn B. Stevens damit beschäftigen, wie das digitale Lernen an der eigenen Schule umgesetzt werden kann und wie man anderen Lehrpersonen auf dem Weg dabei helfen kann.

In fünf Lerneinheiten wurden folgende Themen behandelt:

  • Coaching digitaler Unterrichtstechniken und die Weiterentwicklung von Unterricht
  • im digitalen Zeitalter benötigte Kompetenzen
  • Modelle des digitalen Lehrens und Lernens (insbesondere SAMR und TPACK)
  • Bewertung digitaler Lernartefakte
  • Verhalten im digitalen Raum

Jede Lerneinheit bestand aus kurzen Videos und Texten, welche in das jeweilige Thema einführten, zahlreichen grundlegenden und weiterführenden Materialien, gezielten Fragestellungen, welche die Teilnehmenden untereinander diskutierten, sowie der Weiterentwicklung eines eigenen Digital Coaching Plans.

Im Verlaufe des Kurses entwickelten sich spannende Diskussionen, weil die Teilnehmenden aus teilweise völlig anderen Schulkulturen und -strukturen kamen und Ressourcen für diese in sehr unterschiedlichen Ausmasse zu Verfügung standen.

Ein mehrfach diskutierter Punkt betraf den Ansatz des Coachings. Viele Teilnehmenden waren sich einig, dass die persönliche Betreuung und Begleitung – am besten in einer konkreten Unterrichtssituation – die beste Garantie für eine (digitale) Weiterentwicklung des Unterrichts bietet. Gemeinsam durchgeführte Grossveranstaltungen, bei denen Lehrpersonen flächendeckend (und meist nur einmalig) über die Vorzüge des digitalen Lernens aufgeklärt werden, bezeichneten viele Teilnehmende dagegen als wenig wirksam. Der Schritt von einer verheissungsvollen Zukunft zur konkreten Umsetzung im eigenen Unterricht erwiese sich für viele Lehrpersonen als zu gross. Insbesondere auch deshalb, weil dafür entsprechenden Zeitgefässe oft nicht zu Verfügung stünden.

Eine gelingende Weiterbildung von Lehrpersonen hin zu digitalem Lehren und Lernen müsste demnach zumindest die folgenden Punkte erfüllen:

  • Eine Institution braucht eine gemeinsame Vision, was digitaler Unterricht bewirken soll. Dabei sind kurz- und langfristige Ziele klar zu unterscheiden.
  • Der Erfolg von umzusetzenden Massnahmen muss im Klassenzimmer (durch den Coach) demonstriert werden können.
  • Eine gezielte Beratung ist zwingend notwendig, denn oft scheitert die konkrete Umsetzung an Kleinigkeiten.
  • Eine solche Entwicklung (oder Transformation) von Unterricht muss langfristig geplant und umgesetzt werden.

Weiterführende Hinweise

Wer sich für das Thema Coaching allgemein interessiert, dem sei „The Art of Coaching. Effective Strategies for School Transformation“ von Elena Aguilar empfohlen. Auf der entsprechenden Webseite brightmorningteam finden sich ausserdem weiterführende Werkzeuge und Publikationen zum Thema.

Links

Friday Institute: https://place.fi.ncsu.edu

Models of Applying Technology in the Classroom: https://padlet.com/mattgig/TPACK_SAMR

SAMR: https://hippasus.com/blog/

TPACK: https://matt-koehler.com/tpack2/

Webseite von E. Aguilar: https://brightmorningteam.com

Einführung in Moodle 3.4

Am 8. Januar 2018 startet die neuste Version des halbjährig durchgeführten Einführungskurses in Moodle (English). Dieses Mal basiert der Kurs auf Moodle 3.4. Die Neuerungen dieser Version werden in folgenden Video vorgestellt:

Die meisten Verbesserungen zielen darauf ab, die Nutzung von Moodle für Lehrende und Lernende zu vereinfachen, dabei hilft das in Moodle 3.3. neu eingeführte Design.

Links

LearnMoodle: https://learn.moodle.net/

Moodle 3.4 (documentation): https://docs.moodle.org/34/en/Main_page