Diese Einführung erklärt kurz, was Malaria ist. Sie stellt eine eigentliche Zusammenfassung der Kapitel "Prävention und moderne Behandlung der Malaria", "Das Krankheitsbild der Malaria" und "Kreislauf des Malariaerregers" dar und eignet sich um einen ersten Überblick zu gewinnen. Detailliertere Angaben finden sich in den genannten Kapiteln.
1.1. Malaria?
1.2. Wie wirkt sich Malaria
aus?
1.3. Wie kommt es zu
einer Ansteckung?
1.4. Wie leben Anophelesmücken?
1.5. Wie kann
einer Erkrankung vorgebeugt werden?
- 1.5.1. Verhaltensprophylaxe
- 1.5.2. Chemoprophylaxe
1.6. Welche Länder
sind Malariagebiete?
1.7. Was müssen Touristen
beachten?
- 1.7.1. Zeit vor der Reise
-- 1.7.1.1. Besuch beim Tropenarzt
-- 1.7.1.2. Weitere Vorbereitungsmassnahmen
- 1.7.2. Zeit im Malariagebiet
- 1.7.3. Zeit nach der Reise
1.8. Sieben wichtige Punkte
zur Malaria
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Malaria ist eine ansteckende Krankheit, die von einer Gruppe von Einzellern, meist den vier Plasmodienarten Plasmodium falciparum, Plasmodium malariae, Plasmodium ovale und Plasmodium vivax, selten auch anderen Plasmodienarten ausgelöst wird. — Der Name der Krankheit leitet sich aus dem Italienischen "mal aria" (= schlechte Luft) ab und geht auf die historische Vorstellung zurück, Malaria sei eine Folge der schlechten Luft in Sumpfgebieten. — Bei einer zu späten oder falschen Behandlung kann die Malaria innert weniger Tage zum Tod führen. Besonders gefährdet sind kleine Kinder, Frauen während der Schwangerschaft, sowie Touristen, da diese Personengruppen über keine oder nur ungenügende Immunabwehr verfügen.
Etwa 40% der Weltbevölkerung lebt in Gebieten (vor allem Entwicklungsländer), in denen eine Ansteckung mit Malaria möglich ist. Kommen Menschen häufig mit den Erregern in Kontakt, entwickelt der Körper geeignete Abwehrmassnahmen gegen die Krankheit, d.h. eine gewisse Immunität. Teilimmune Menschen erkranken nicht oder nur leicht an Malaria, obwohl eine Blutuntersuchung bei ihnen zeigt, dass sie ebenfalls unter einem Befall der Malariaparasiten leiden und damit den Anfangspunkt einer neuen Malariaepidemie bilden können.
Vergisst der Körper seine Abwehrmassnahmen, beispielsweise durch das Ausbleiben weiterer Infektionen, oder hat er sie nie erworben, kann eine Ansteckung mitunter sehr rasch voranschreiten und einen Spitalaufenthalt notwendig machen.
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Die Erreger der Malaria vermehren sich in den roten Blutkörperchen des Menschen. Verlassen die Erreger ein rotes Blutkörperchen, wird dieses zerstört. Wenn zu viele Blutkörperchen gleichzeitig zerstört werden, reagiert der Körper mit einer allgemeinen Temperaturerhöhung: Die erkrankte Person leidet an hohem Fieber. Neben den Fieberanfällen, die zeitweise von Schüttelfrost begleitet werden, können auch Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Durchfall auftreten. Besonders Betroffene aus Nichtmalarialändern laufen Gefahr, die Erkrankung für eine Grippe zu halten. Wenn dann das Fieber wieder zu sinken beginnt, fühlen sie sich in ihrer Annahme bestätigt.
Ein schwerwiegender Fehler: Die Malariaerreger brauchen nämlich eine gewisse Zeit — etwa zwei bis drei Tage —, um in den roten Blutkörperchen heranzuwachsen. Während dieser Zeit verbessert sich der Allgemeinzustand des Erkrankten. Sobald aber die Zeit reif ist, kommt es wieder zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen und damit zu den beschriebenen Folgen. Mit dem Unterschied, dass der Erkrankte diesmal bereits geschwächt ist.
Die Malaria führt beim normalen Verlauf also zu einer zunehmenden Schwächung des Körpers. Im schlimmsten Fall, der sogenannten Malaria tropica, kann es aber sehr rasch zu weit schwerwiegenderen Folgen wie Blutarmut, Bewusstlosigkeit und Koma, Nierenversagen und anderen Schwierigkeiten kommen. In Malarialändern hört man immer wieder von Erkrankten, in der Regel kleine Kinder oder Touristen, welche sich am Morgen noch vollkommen gesund fühlten und abends in die Intensivstation eines Spitals eingeliefert werden mussten.
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Alle Malariaerreger durchlaufen einen Teil ihrer Entwicklung in Stechmücken der Gattung Anopheles. — Anophelesmücken weisen gefleckte Flügel auf und zeichnen sich durch eine besondere Körperhaltung aus: Beim Blutsaugen zeigt der Kopf nach unten, der Hinterteil des Tieres nach oben. — Saugt eine solche Stechmücke Blut an einem Menschen, gelangt der Malariaerreger (als Sporozoit) in den Blutstrom des Menschen. In einem ersten Schritt wandert er in die Leber, wo er sich in gewissen Leberzellen (als Leberschizont) vermehrt. Nach einiger Zeit kehren die Erreger in den Blutstrom zurück, wo sie die roten Blutkörperchen befallen (als Merozoiten) und sich wieder vermehren (als Blutschizonten). Zusätzlich entwickeln sich aus den im Blut befindlichen Parasiten nach einigen Tagen Formen (Gametozyten), welche in der Lage sind, in eine Stechmücke zu gelangen, wodurch sich der Kreis schliesst.
Ansteckungskreislauf der Malariaerreger
Obwohl die Malariaparasiten insgesamt mehrere Wochen brauchen, um ihre Entwicklung im Menschen und anschliessend in der Stechmücke zu durchlaufen, ist ihre Technik äusserst erfolgreich. Ein Malariapatient kann auf dem Weg über Stechmücken bis zu 70 weitere Menschen anstecken.
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Bei allen Anophelesmücken — weltweit sind über 400 Arten bekannt, etwa 60 davon können die Malaria übertragen — saugen nur die Weibchen das Blut von Tieren und Menschen, während sich die Männchen ausschliesslich von Pflanzensäften ernähren. Die Weibchen benötigen das Blut für die Entwicklung der Eier. Diese sind sehr klein, das menschliche Auge kann sie gerade noch erkennen. Anophelesweibchen legen ihre Eier im stehenden oder nur langsam fliessenden Wasser ab, manchmal genügt dafür eine Wasserrest in einer kleinen Mulde oder einer Konservendose. Nach zwei oder drei Tagen schlüpfen die Anopheleslarven. Sie ernähren sich von mikroskopischen Tierchen und Pflanzen. Haben die Larven genug gefressen, verpuppen sie sich unter der Wasseroberfläche. Wenige Tage später schlüpft aus der Puppe eine neue Anophelesmücke, die sich, wenn es sich um Weibchen handelt, auf die Suche nach einem neuen Opfer macht. Die noch nicht von Malariaparasiten befallene neue Anophelesgeneration nimmt die Erreger beim Blutsaugen an einem infizierten Opfer auf und trägt nach einer Inkubationszeit von wenigen Tagen zur weiteren Verbreitung der Krankheit bei.
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Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Malaria kann verringert werden indem man sich vor einer Ansteckung schützt (Verhaltensprophylaxe) oder im Falle einer Ansteckung die Vermehrung des Erregers unterbindet (Chemoprophylaxe).
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Der Schutz vor einer Ansteckung beruht immer auf der Vermeidung von Mückenstichen. In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Möglichkeiten für Touristen kurz aufgezeigt (genauere Angaben finden sich in "Prävention und moderne Behandlung der Malaria"):
Kleidung: | Lange, helle und nicht zu leichte Kleidung erschwert den Stechmücken
das Blutsaugen. Einerseits weil weniger Hautoberfläche zur Verfügung
steht, andererseits weil zumindest in Afrika einige Stechmücken
dunkle Farben zu bevorzugen scheinen.
In feuchtheissen Ländern haben sich Baumwollkleider bewährt, Kleidung aus Kunstfasern wird wegen des herrschenden Klimas meist als unangenehm empfunden. Besonders wichtig ist das Tragen von Socken, da viele Stechmücken vom "Duft" der Füsse magisch angelockt werden. |
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Moskitonetze: | Moskitonetze bieten während des Schlafs einen sehr guten Schutz vor Stechmücken, insbesondere wenn sie mit einem entsprechenden, für Menschen in der Regel unbedenklichen Insektizid, wie z. B. Permethrin, behandelt wurden. Beim Aufhängen des Netzes ist wichtig, dass das Netz das gesamte Bett lückenlos umhüllt und gut auf dem Boden aufliegt oder unter der Matratze befestigt wird. Ausserdem sollte das Netz nicht zu eng anliegen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Stechmücken an exponierten Körperstellen durch das Netz hindurch saugen. [NEV, 1999] |
Mückenschutzmittel: | Mückenschutzmittel gewähren nur einen kurzen Schutz vor Stechmücken und müssen nach einigen Stunden erneut aufgetragen werden. Dabei ist zu beachten, dass alle exponierten Körperstellen behandelt werden. Da bei den Mückenschutzmitteln grosse Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit bestehen, ist eine fachliche Beratung im Hinblick auf das Zielgebiet unumgänglich. Zu den wirksamsten Stoffen scheint DEET zu gehören. Für Kinder eignen sich DEET-haltige Mückenschutzmitteln aber nicht, da bei dieser Altersgruppe schwere Nebenwirkungen auftreten können. DEET-haltige Produkte müssen von Plastikgegenständen ferngehalten werden, da sie diese angreifen können. [NEV, 1999] Beachten Sie, dass viele Fluggesellschaften das Mitführen von unter Überdruck stehenden Sprühdosen nicht gestatten. |
Insektizide: | Der Einsatz von Insektiziden kann in Häusern äussert hilfreich sein. Insbesondere das Besprühen der Wände, auf denen Stechmücken ruhen, kann die Gefahr einer Ansteckung erheblich mildern. Im Freien hingegen ist das Sprühen nutzlos. Da es sich bei Insektiziden teilweise um giftige Stoffe handelt — in vielen Ländern ist beispielsweise DDT noch immer im Einsatz —, muss die entsprechende Anleitung auf der Sprühdose beachtet werden. In der Regel sollte ein Raum nach dem Sprühen etwa 15-30 Minuten lang nicht betreten werden. Ein Kontakt der Sprühflüssigkeit mit der Haut muss vermieden, d.h. die Dose ausserhalb der Reichweite von Kindern gelagert werden. |
Allgemeines Verhalten: | Die meisten Anophelesmücken
sind vor allem in der Dämmerung und der Nacht aktiv, schützt
man sich während dieser Zeit entsprechen sinkt das Risiko von einer
Malariamücke gestochen
zu werden erheblich. Besonders gefährdet sind Rucksacktouristen, insbesondere
dann, wenn sie ausserhalb von Hotels oder anderen einigermassen geschützten
Unterkünften übernachten.
Zusätzlich sollten gerade Rucksacktouristen in den Tropen dafür sorgen, dass sie sich mindestens zweimal täglich, d.h. morgens und abends waschen. Dies vermindert nicht nur die Chance, dass Stechmücken durch unnötigen Körpergeruch angelockt werden, sondern entspricht meist der Verhaltensweise der ansässigen Bevölkerung. Das Verdecken von Körpergerüchen durch Parfüme, Duftwasser und Aftershaves ist nicht ratsam, da diese teilweise anziehend auf Stechmücken wirken. [NEV, 1999] |
Viele der immer wieder angepriesenen Geräte und Mittel gegen Stechmücken sind wirkungslos: so etwa auf Ultraschall basierende Geräte; spezielle Lichtquellen, welche Stechmücken anziehen und anschliessend verbrennen sollen; Duftspiralen; das Einnehmen von Vitamin B1 oder Knoblauch. [Eldridge, 1998]
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Die Chemoprophylaxe verhindert im Gegensatz zur Verhaltensprophylaxe eine Ansteckung mit Malariaerregern nicht, behindert aber deren Vermehrung im Körper. So wie die Verhaltensprophylaxe die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung verringert, diese aber nicht immer vollkommen verhindern kann, verringert die Chemoprophylaxe die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung, schliesst sie aber nicht vollkommen aus.
Für die Chemoprophylaxe der Malaria werden teilweise die gleichen Medikamente eingesetzt wie für die Malariabehandlung, allerdings in kleineren Dosierungen. Da vor einer Reise in Malariagebiete ein Besuch bei einem Tropenarzt Pflicht ist, und die Wahl der rezeptpflichtigen Malariamedikamente stark vom Reisegebiet abhängt, wird an dieser Stelle auf eine Einzelbeschreibung verzichtet. Einige grundsätzliche Hinweise sollten aber doch gemacht werden:
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Insgesamt gelten etwa 90 Länder, zumeist Entwicklungsländer in den Tropen und Subtropen, als Malariagebiete. Die Gefahr sich in einem Land anzustecken, in dem die Malaria auftritt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem eigenen Verhalten beeinflusst vor allem die genaue Wahl des Reiseziels innerhalb eines Landes sowie die Aufenthaltsdauer die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.
Am weitesten verbreitet und am häufigsten ist Malaria in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Rund 80 - 90% der weltweiten Malariaerkrankungen entfallen auf diese Gebiete. Etwa drei Viertel der ausserhalb des afrikanischen Kontinentes erfolgenden Malariaerkrankungen, konzentrieren sich in den Ländern Afghanistan, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Sri Lanka, Thailand und Vietnam. [Malaria, 1998] Die meisten in Deutschland bekanntwerdenden Malariafälle sind die Folge von Reisen in die Länder Ostafrikas, insbesondere des bei Touristen beliebten Kenias. [Die Welt, 29.08.1999]
Aktuelle Angaben zur Malariasituation in den verschiedenen Regionen der Erde finden sich beispielsweise auf der Seite der "Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit" oder des "Schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit". Einen Überblick bietet auch die Malariaseite der Universität Bern. Weitere Auskünfte können auch in Reisebüros, Apotheken oder beim Tropenarzt, sowie den Tropenmedizinischen Instituten bezogen werden.
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Nach einer Schätzung erkranken in Europa rund 16'000 Menschen jährlich an Malaria. [Bradley, 1996-2] Der Hauptgrund für diese Malariainfektion ist in Reisen in Risikoländer zu sehen, deshalb ist eine entsprechende Vorbereitung auf eine Reise besonders in die von der Malaria betroffenen Länder der Tropen unumgänglich. Im Bezug auf die Malaria müssen drei Zeitabschnitte unterschieden werden: Die Zeit vor der Reise, die Zeit im Malariagebiet, die Zeit nach der Reise. Mögliche Problempunkte, und Schwierigkeiten werden im folgenden diskutiert.
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Steht eine Reise in ein Malariagebiet bevor, helfen zwei Massnahmen unangenehmen Reiseerinnerungen im Bezug auf die Malaria vorzubeugen: Der Besuch beim Tropenarzt und die Durchführung von entsprechenden Vorbereitungsmassnahmen.
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Sicherlich haben Sie vor der Abreise in ein Malariagebiet noch ausserordentlich viel zu tun, trotzdem sollten Sie sich die notwendige Zeit nehmen, einen Tropenarzt aufzusuchen. — Lassen Sie sich unbedingt von einem Tropenarzt beraten, Allgemeinpraktiker verfügen nach einer Untersuchung des Schweizerischen Tropeninstitutes und dem Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg kaum über das notwendige Wissen, korrekte Empfehlungen für die Malariaprophylaxe abzugeben [Die Welt, 29.08.1999] — Schieben Sie den Besuch nicht auf die letzte Woche vor der Abreise. Da für eine kompetente Beratung verschiedene Informationen wichtig sind, werden die wichtigsten in Form einer Tabelle erwähnt:
Reiseziel: | Die Angabe des Reiseziels ist deshalb von Bedeutung weil daraus nicht nur das Risiko an Malaria zu erkranken abgeschätzt werden kann, sondern auch die Wahl des Prophylaxemedikamentes vom Reiseziel abhängt In gewissen Ländern sind die Malariaerreger resistent gegen einige Medikamente, d.h. die Medikamente wirken nicht mehr. Da sich die Verhältnisse rasch ändern können, wird der Arzt oder die Ärztin die benötigten Informationen (aus Quellen wie unter "Welche Länder sind Malariagebiete" aufgeführt ) kurz abrufen. |
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Reisedauer: | Die Reisedauer bestimmt mit, welche Art von Chemoprophylaxe durchgeführt werden soll und insbesondere wann mit dieser zu beginnen ist. Bei einem Langzeitaufenthalt in gewissen Ländern wird der Arzt möglicherweise von einer Chemoprophylaxe abraten (aufgrund allfälliger Nebenwirkungen von Medikamenten). |
Angaben zur Person: | Informieren Sie den Arzt über allfällige Gesundheitsprobleme.
Einige Malariamedikamente dürfen
bei gewissen gesundheitlichen Schwierigkeiten nur im Notfall verwendet
werden.
Kleinkinder / Schwangerschaft Für Kleinkinder und Frauen während oder vor einer Schwangerschaft muss eine spezielle Beratung erfolgen, da einerseits ein erhöhtes Erkrankungsrisiko mit einem ungünstigeren Krankheitsverlauf besteht, andererseits gewisse Medikamente nicht eingesetzt werden sollten. |
Vorbereitung für den Notfall: | Erkundigen Sie sich beim Arzt, wie Sie im Fall einer akuten Erkrankung an Malaria vorgehen sollen. Lassen Sie sich für den Fall, dass sie an ihrem Reiseziel nicht sofort ein Spital aufsuchen können, ein entsprechendes Medikament für eine Eigenbehandlung verschreiben. Sollten Sie an ihrem Reiseziel erkranken, sind Sie unter Umständen nicht mehr in der Lage, sich die entsprechenden Medikamente zu besorgen. |
Fragen: | Falls Ihnen die Erklärungen des Arztes unklar sind, insbesondere was die Einnahme der Prophylaxemedikamente angeht, fragen Sie nach. |
Falls Sie die Sprache des Ziellandes nicht sprechen und unter einem Gesundheitsproblem leiden, welches durch Malariamedikamente beeinflusst werden kann, bitten Sie den Arzt je nach Reiseziel um eine kurze Notiz in Englisch oder Französisch für den Fall, dass Sie sich vor Ort einer Behandlung unterziehen müssen.
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Neben dem Besuch des Tropenarztes müssen Sie im Hinblick auf die Reisevorbereitung weitere Massnahmen treffen. Stellen Sie sicher, dass Sie für jede Reiseperson die entsprechenden Malariamedikamente, inklusive einer vollen Behandlungsdosis einpacken. Kaufen Sie insbesondere das Moskitonetz rechtzeitig ein, da nicht alle Geschäfte diesen Artikel stets verfügbar halten. Verlassen Sie sich nicht darauf, ein Moskitonetz an Ihrem Reiseziel einkaufen zu können. Achten Sie darauf, dass sich in ihrem Reisegepäck lange Kleidung und genügend Kleingeld befindet. Besonders wenn Sie in ein abgelegenes Gebiet reisen, können Sie zwar wahrscheinlich Medikamente gegen Malaria bekommen, Ihre Kreditkarte wird Ihnen dabei aber wenig behilflich sein. Lassen Sie sich gegen einen Krankheitsfall im Ausland (inklusive Rücktransport in Ihr Heimatland) versichern, falls nicht schon eine Abdeckung durch Ihrer Reiseannulationsversicherung besteht.
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Halten Sie sich an die in "Verhaltensprophylaxe" und "Chemoprophylaxe" gemachten Empfehlungen, damit sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Malaria. Falls es doch zu einer Erkrankung kommt, suchen Sie so rasch als möglich einen Arzt oder ein Krankenhaus auf.
Die folgende Tabelle gibt weitere Empfehlungen im Hinblick auf eine mögliche Erkrankung.
Medikamente: | Sorgen Sie dafür, dass Sie immer eine volle Malariamedikamentation in Reserve halten. Bei einer tatsächlichen Erkrankung sind Sie möglicherweise nicht mehr in der Lage, die entsprechenden Medikamente zu besorgen. |
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Spital /Arzt: | Erkundigen Sie sich gleich nach Ihrer Ankunft nach dem nächsten Spital — in vielen Länder findet der erste Arztbesuch im Spital statt — oder Arzt. Überzeugen Sie sich davon, dass Sie wissen, wo das Spital ist oder lassen Sie sich zumindest den Namen des Spitals aufschreiben. |
Soziales Netz: | Falls Sie alleine reisen, nicht in einem Hotel schlafen oder für längere Zeit im Land bleiben, bauen Sie sich einen Bekanntenkreis auf, der Ihnen im Notfall helfen kann. Stellen Sie sicher, dass mindestens eine Person weiss, wo Sie sich aufhalten. Bei einer Malariaerkrankung besteht nämlich die Gefahr, dass Sie sich im Erkrankungsfall auf Ihr Zimmer zurückziehen und im schlimmsten Fall dort erst entdeckt werden, wenn es zu spät ist. |
Erkrankung: | Falls Sie den Verdacht hegen, dass Sie an Malaria erkrankt sind, begeben
Sie sich unverzüglich ins nächste Spital. Ist dies nicht möglich,
beginnen Sie mit der Eigentherapie nach Anweisung der Packungsbeilage des
Malariamedikamentes und suchen Sie so
rasch als möglich medizinische Hilfe auf. Beachten Sie dabei das für
kleine Kinder in aller Regel wesentlich niedere Arzneimitteldosen verabreicht
werden müssen, da bei ihnen die Gefahr einer Medikamentenvergiftung
gegenüber Erwachsenen stark erhöht ist.
Bei einer rechtzeitigen Behandlung wird Ihnen die Malaria wahrscheinlich nicht schwerer zusetzten als eine Grippe, eine Verzögerung, auch wenn es sich nur um wenige Stunden handelt, kann jedoch zu Ihrem Tod führen. Kinder sollten beim Verdacht auf eine Malariaerkrankung auf jeden Fall genau überwacht werden. |
Behandlung im Spital: | Falls Sie ihm Spital eintreffen und sich noch nicht in einem kritischen
Zustand befinden, wird vor Ort möglicherweise zuerst ein Bluttest
durchgeführt. Dazu wird Ihnen mit einem Stich in den Finger ein wenig
Blut genommen. Die Untersuchung Ihres Blutes
dient der Bestimmung des Krankheitserregers
— je nach Erreger muss allenfalls ein anderes Medikament
verschrieben werden — und dauert ungefähr eine Stunde. Setzen Sie
sich während der Wartezeit nicht in die Sonne und nehmen Sie falls
möglich ein zuckerhaltiges Getränk zu sich, da einige der eingesetzen
Behandlungsmedikamente zu einem Absinken
des Blutzuckerspiegels führen können.
Falls in Ihrem Blut Malariaerreger gefunden werden — Sie könnten ja auch an einer anderen Krankheit leiden —, wird der zuständige Arzt oder die Ärztin die Behandlung durchführen. Vorausgesetzt, dass verpackte Einwegspritzen verwendet werden, die Sie unter Umständen zusammen mit dem Medikament selbst besorgen müssen, ist eine Injektion dem Schlucken von Malariamedikamenten normalerweise vorzuziehen, da diese schneller wirkt und besser dosiert werden kann. Einige Malariamedikamente dürfen allerdings nicht injiziert werden. Verzichten Sie wenn immer möglich auf eine Bluttransfusion. Viele Entwicklungsländer verfügen nicht über die notwendigen Ressourcen um Blutreserven auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Eine Bluttransfusion kann zu einer Hepatitis- oder HIV-Infektion führen. Falls doch eine Bluttransfusion durchgeführt werden muss, sind ältere Spender jüngeren vorzuziehen, da ältere Menschen generell ein geringeres AIDS-Risiko aufweisen. |
Nachkontrolle: | Falls Sie während ihres Aufenthaltes, besonders gegen Ende, an Malaria erkranken sollten, führen Sie wenn immer möglich eine Nachkontrolle vor Ort durch, um sicherzustellen, dass sich in Ihrem Blut keine Parasiten mehr befinden. |
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Nach der Reise muss erstens eine allfällige Chemoprophylaxe weitergeführt werden (je nach Medikament mehrere Wochen). Zweitens muss bei einer fiebrigen Erkrankung (bis etwa zwei Jahre nach dem Rückkehrtermin, manchmal länger) immer auch die Möglichkeit einer Malariaerkrankung in Betracht gezogen werden, da gewisse Malariaerreger in der Leber unbemerkt "überwintern" können.
Die gefährliche Malaria tropica tritt zumeist innerhalb eines Zeitraumes von drei Monaten nach der Rückkehr aus dem Risikogebiet auf. Bei auftretendem Fieber muss also spätestens nach 48 Stunden, besser früher, ein Arztbesuch erfolgen. Teilen Sie dem Arzt mit, dass Sie sich in einem Malariarisikogebiet aufgehalten haben. Im Zweifelsfalle verlangen Sie, dass der Arzt einen Blutausstrich durchführt. [NEV, 1999]
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Die wichtigsten Punkte im Umgang mit Malaria werden hier noch einmal kurz zusammengefasst:
Malaria ist eine Krankheit, die ernsthafte Folgen haben kann. Bei einer entsprechenden Vorbeugung und einer raschen Behandlung, halten sich die möglichen Folgen einer Erkrankung aber meist in engen Grenzen, z. B. einige Tage Bettruhe. Ungünstig verlaufende Malariaerkrankungen sind oft auf falsche oder zu späte Behandlung zurückzuführen.
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Fragen, Anregungen oder Korrekturanmerkungen an mattgig@freesurf.ch sind willkommen.
Matthias Giger, Oktober 1999 (Update: 15.02.2002)