NEUERE SEITEN
tannenhäher – faszinierender rabenvogel
WILLKOMMEN BEI GIGERS
Am Eichhörnchenweg Arosa gesehen
Nun aber zu einigen Beschreibungen, erst
einmal eine der Vogelwarte Sempach: «Der
Tannenhäher ist ein ausgesprochener
Waldbewohner, und zwar des Nadelwaldes.
Er frisst am liebsten Arven- und Hasel-
nüsse. Im Herbst klaubt er die Arvennüsse
aus den Zapfen, verstaut sie in grosser Zahl
in seinem unter der Zunge gelegenen Kehl-
sack und transportiert sie in Vorratsver-
stecke. Der Tannenhäher vollbringt eine
enorme Leistung, denn jeder Vogel sam-
melt schätzungsweise 30 000 bis 100 000
Arvennüsse pro Jahr. Im Winter muss er
sich manchmal über einen Meter tief durch
den Schnee zum Versteck vorarbeiten.
Trotz der hohen Wiederfundrate der Vor-
räte von über 80 Prozent werden zahl-
reiche Samen nicht mehr gefunden. Der
Tannenhäher ist damit der hauptsächliche
Garant für den Fortbestand der Berg-
wälder.»
Hier >>> heisst es: «Tannenhäher gehören,
wie alle Rabenvögel, zu den Singvögeln,
auch wenn ihre krächzende Stimme nicht
unbedingt darauf hinweist. Sie sind dun-
kelbraun mit weiss gesprenkeltem Gefieder
und besitzen einen scharfen, bis zu fünf cm
langen Schnabel. In Mitteleuropa brüten
Tannenhäher in den Nadel- und Misch-
wäldern der Mittelgebirge in Höhen über
300 m, in den Alpen zwischen 700 und
2000 m.»
Oder hier >>>: «Der Tannenhäher ist ein
scheuer Bewohner der Bergnadelwälder
und die wenigsten Menschen kennen ihn
beim Namen. Dabei ist der Tannenhäher
ein faszinierender Vertreter der Rabenvögel
und hat überdies eine große ökologische
Bedeutung für seinen Berglebensraum. Er
ist es wert, dass man sich ein wenig ge-
nauer mit ihm beschäftigt und vielleicht im
nächsten Herbst beim Wandern die Augen
nach ihm offen hält.»
Wir waren gewarnt vor etwas ungewöhnlichen
Erlebnissen auf dem Eichhörnchenweg in
Arosa: die Eichhörnchen kletterten den
Spaziergängern aussen oder gar innen die
Hosenstösse hoch, die Tannenhäher seien
noch dreister, setzten sich sogar auf die
Hände, um Haselnüsse zu ergattern. Nun also,
das war nicht masslos übertrieben. Die
Eichhörnchen waren nicht scheu, aber nicht
aufs Fressen aus; was sie erhaschten,
versuchten sie gleich zu vergraben. Manchmal
waren die Tannenhäher schneller und bald
einmal in der Überzahl, dreister sowieso und
ausdauernder beim Betteln und Begleiten.
Mehrere hundert Meter flogen sie von
Tannast zu Tannast mit. Noch nie konnte ich
Vögel aus solcher Nähe und so häufig
fotografieren. Es waren wirklich dankbare
Objekte.
Eigentlich sollte der Eichhörnchenweg Tannenhäherweg heissen.
Die possierlichen Kletterkünstler haben gegenüber den unzimperlichen
Vögeln oft das Nachsehen, wenn es ums Futter geht.