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"Warum 6 x 6? Das quadratische Format wird in beiden Richtungen voll genutzt. Es gibt keine belastende Frage nach dem Hoch- oder Querformat. Sie fotografieren stets mit gleicher Kamerahalttung. Für Ausschnittvergrösserungen besitzt 6 x 6 zuverlässige Reserven an Schärfe und Auflösungsvermögen. Bei der Projektion kommt der gesamte Lichtstrom dem 6x6-Dia zugute." Rollei-Werbung FOTO-MAGAZIN Oktober/1964
Rolleiflex
2.8F mit Planar: die Mutter aller zweiäugigen Mittelformatkameras Es ist eine auch heute noch zeitweise sehr gesuchte Kamera, je nach Zustand, je nach Anbieter, je nach Jahreszeit auch erzielt sie extreme Werte bis über 2500 Franken. Ein Rollei-Fachmann hat einmal geschrieben: "Für ein guterhaltenes Modell mußt du bei einem seriösen Händler mit 600 bis 900 Teuronen rechnen - ja nach Zustand und Baujahr (das Ding wurde immerhin zwischen ca. 1960 und 1980 produziert - das ist schon eine beträchtliche Spanne!) - aber immerhin hat man bei einem Händler halt "Gewährleistung". Ansonsten musst du halt die Kosten für eine "Runderneuerung" einkalkulieren - wenn es perfekt gemacht wird, dann kostet dich das komplett ca. 300 Teuros (komplett zerlegt, gereinigt, geschmiert und justiert - komplett bedeutet Hemmwerk, Fokussiergetriebe und Transportgetriebe, beide Optiken zerlegen, reinigen und justieren) sofern keine Ersatzteile benötigt werden." Die
Kamera scheint mir total in Ordnung bis auf die Kurbel, die etwas mehr
Widerstand leistet als andere Rolleis, mit denen ich fotografiert habe.
Eine Macke ist die Empfindlichkeit beim Einlegen des Filmes. Es lohnt
sich zu prüfen, dass er sorgfältig eingeklemmt ist. Nachträglich eingefügt: Aufnahme: Fritz Kerscher. Ein dünnes Blechplättchen könnte das oben beschriebene Problem beheben
Fritz Kerscher, München, kennt das Problem und empfiehlt einen kleinen Eingriff, mit
dem die Filme stärker an den Transport gedrückt werden. Er meint dazu: Der Hintergrund hierfür dürfte nicht in der
Mechanik, sondern im Filmmaterial heute und seinerzeit liegen. Er vermutet, wegen
eines veränderten Silberanteils seien die Rollfilme dünner geworden, schränkt
jedoch ein, diese Theorie werde von renommierten Fotohändlern belächelt. „Wie auch immer, bei einer Reparatur in den
80iger Jahren hat mir die Vertragswerkstätten Mitterreiter, Rollei und
Voigtländer Balanstr 228, diese Vorrichtung aus einer biegsamen Metallplatte
(Blech) ohne Auftrag, als Kundenservice eingebaut. Bei mir jedenfalls funktioniert es, und
wegen dieser Kleinigkeit sollte keine Rollei ungenützt im Schrank verstauben.“ Herzlichen Dank Fritz Kerscher!
Zur Kamera gehören übrigens ausser der Ledertasche noch Filter, Nahlinsen und selbstverständlich eine Sonnenblende. Stichwort Sonnenblende: Was sich Rollei- Verrückte leisten, habe ich am Beispiel eines Handels in der "Bucht" gesehen: Da wurde eine Blende für 99 Euro ersteigert. Über die Zweiäugigen und das quadratische Format ist viel gestritten worden. Hier
ein Für und Wider: "Die
zweiäugige Spiegelreflexkamera (engl. Twin lens reflex, TLR) besitzt an
ihrer Vorderseite immer zwei Objektive gleicher Brennweite. Hier wird
durch das erste (untere) Objektiv der Film belichtet. Dieses
Aufnahmeobjektiv hat immer einen Zentralverschluss. Das zweite Objektiv
projiziert über einen Spiegel ein seitenverkehrtes Abbild auf eine
Einstellscheibe. Über den Entfernungseinstellungs- mechanismus werden
beide Objektive parallel bewegt, so dass über die Einstell- scheibe
scharf gestellt werden kann.. Es ist wohl etwas dran, wenn behauptet wird, die Rolleiflexen (oder zweiäugigen Mamiya) seien nur noch etwas für Nostalgiker. "Mit den Augen eines Rolleigrafen" (Fritz Henle) muss man indes schon festhalten, es sei ein anderes Fotografieren als mit einer Sucherkamera oder einer Kleinbild-Spiegelreflex: "Man schaut nämlich im Normalfall von oben auf eine Einstellscheibe, die ein Abbild dessen wiedergibt, was sich vor dem Sucherobjektiv befindet, und zwar in Brusthöhe oder sogar noch tiefer." Also fotografiert man beispielsweise aus der Perspektive der Kinder. – Das oben erwähnte Buch von Fritz Henle ist 1964 erschienen und trotzdem immer noch empfehlenswert. Bei der 2.8F ist der Belichtungsmesser mit Blende und Zeit gekuppelt, ein wichtiger Vorzug gegenüber der Rolleiflex T, mit der ich vor Jahrzehnten ziemlich oft fotografiert habe. Noch heute könnte ich mir die Haare raufen, dass ich diese T verscherbelt habe. Es gab halt eine Zeit, da waren sogar die Rolleiflex nicht hoch im Kurs. So können sich die Zeiten ändern. Die Planare 2.8 und 3.5 an den Rolleiflexen geniessen einen sehr guten Ruf; es gibt jedoch Sammler, die Xenotare bevorzugen. Ich kann da nicht mitreden und mich demzufolge auch nicht an einem Glaubenskrieg beteiligen. Meistens gilt ja in diesem Genre: das Modell, das ich besitze, ist eh besser ... Der Rolleischuss sitzt immer. Nur knipsen – das füllt nicht aus. doch Bilder schiessen, wie sie natürlicher, frischer und eigenwilliger nicht sein können – da bekommt das Fotografieren unwiderstehlichen Reiz. Mit der Rollei müssen Sie zwangsläufig brillant fotografieren, denn: sie zeigt strahlend hell und deutlich im Lichtschacht das Bild – so gross und so scharf, wie's wird. (...) Selbst kleinste Ausschnitte lassen sich gestochen scharf vergrössern. (...) Rollei – man sieht, was man hat." Rolleiwerbung 1962 (Foto-Magazin 12)
Rolleiwerbung 1968 "Warum zweiäugig? Das Sucherbild ist auch bei langen Belichtungszeiten ständig sichtbar. Der Verschluss läuft ohne verzögernde Zeitparallaxe direkt und geräuscharm ab. Der fest justierte Spiegel erspart die die empfindliche Springblende. Der präzise Mechanismus bleibt erschütterungsfrei. Zweiäugig bedeutet; dauerhafte Präzision und die Garandie unfehlbar scharfer Bilder." Rollei-Werbung FOTO-MAGAZIN September/1964 Rollei-Werbung 1964, Foto-Magazin Zeichnung alle Teile einer 2.8F >>> Rolleiflex mit Kiev-Prismasuchern >>> Betriebsanleittung 2.8F und 3.5F >>> Betriebsanleitung Rolleiflex T >>> Klassic-Kameras >>>
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