„Wer auch immer einen Weg wählt, um Wissen zu erlangen, dem wird Gott den Weg ins Paradies erleichtern."
Koran
Geometrische Ornamente an arabischen Moscheen scheinen auf einigen wenigen Grundfiguren zu beruhen, die geschickt angeordnet ästhetische und komplexe Muster ergeben. Die Materialien auf dieser Seite erlauben eine Beschäftigung mit diesen Ornamenten auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Ideen
für den Unterricht
- Idee 1: Ausdrucken und
Einfärben
- Idee 2: Bausteine ausschneiden und selber zu einem Muster zusammenfügen
- Idee 3: Bausteine am Computer zu neuen
Mustern anordnen
Weiter
im Internet
- Deutschsprachige Seiten
- Englischsprachige Seiten
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Bei einem Besuch in Usbekistan entdeckte der Physiker Peter Lu beim Betrachten der ornamentalen Verzierungen einer Moschee Erstaunliches: Die Ornamente schienen alle aus wenigen Bausteinen auf der Basis des Fünfecks zu bestehen.
Die von Peter Lu entdeckten Bausteine sind:
Zehneck | Sechseck | Fünfeck | Raute | Sanduhr |
Dank geschickter Anordnung dieser fünf Grundbausteine scheinen ab dem 13. Jahrhundert Tausende von Ornamenten entstanden zu sein. Je nach Innengestaltung der einzelnen Bausteine entwickelten sich weitere Varianten, einige davon mit regelmässigen Strukturen, andere zeigen nicht-repetitive Muster, wie sie von den Penrose-Parkettierungen (Wikipedia) bekannt sind.
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Die Ideen für den Unterricht sollen Interessierten
einen einfachen Einstieg in die Arbeit mit geometrischen Ornamenten aus
dem arabischen Kulturkreis ermöglichen. Aus den vorgeschlagenen
Beschäftigungen entwickeln sich vielleicht aber auch
weiterführende Ideen.
Einen ersten Einstieg bieten das Ausdrucken und anschliessende Einfärben der im Teil Materialien aufgeführten Muster. Dabei können unterschiedliche Einfärbungstechniken zum Einsatz gelangen. Werden die Muster in Originalgrösse verwendet, hat sich der Einsatz von Farbstiften bewährt.
Besonders schön wirken Farbstiftzeichnungen, wenn die einzelnen Flächen und Teilflächen nicht einfach gleichmässig ausgemalt, sondern zusätzlich differenziert werden. Möglichkeiten dazu sind:
Ausschnitt aus einer Farbstiftzeichnung
Vor dem Einfärben lohnt es sich, Gedanken zur Farbwahl zu machen.
Damit die Farben beim Einfärben nicht verschmieren, empfiehlt sich die Verwendung eines zusätzlichen Blattes, welches unter die Hand gelegt werden kann.
Auch das Einfärben am Computer mittels einer geeigneten Bildbearbeitung ist möglich.
Auschnitt aus einem am Computer bearbeiteten Muster
Für das Einfärben am Computer eignet sich das Werkzeug Farbfüllung, das in den meisten modernen Bildverarbeitungen vorhanden ist.
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Ebenso reizvoll wie das Einfärben eines bereits vorhandenen Musters ist die Entwicklung eines eigenen Ornamentes. Dazu werden zuerst genügend Einzelteile sorgfältig ausgeschnitten und dann auf einem neuen Blatt Papier Stück für Stück aneinandergeklebt.
Achtung! Nicht alle Kombinationen, die gelegt werden können, füllen eine Fläche lückenlos. Vorausschauendes Handeln ist Bedingung für das Gelingen. Am einfachsten sind Ornamente, die drehsymmetrisch sind, weil bei ihnen von innen gegen aussen gearbeitet werden kann. Ornamente, die nur scheinbar Wiederholungen enthalten, sind wesentlich anspruchsvoller, da oft nach einiger Arbeit ersichtlich wird, dass entsprechende Teile nicht mehr lückenlos gelegt werden können.
Für das Kleben der Teile sollte entweder ein Leimstift oder Weissleim verwendet werden. Weil dabei die Finger unweigerlich immer klebriger werden, müssen die Hände von Zeit zu Zeit gewaschen werden. Auch sollte man mit dem Aufkleben der einzelnen Teile nicht zu lange warten, da ein schön gelegtes Ornament durch einen einzigen Luftzug zerstört werden kann.
Werden Ornamente von Hand geklebt, ist klar, kann die Präzision der am Computer zusammengestellten Ornamente nicht erreicht werden. Kleinere Ungenauigkeiten führen dazu, dass sich einzelne Teile leicht überlappen (was durch das Zurechtstutzen der Teile korrigiert werden kann) oder Lücken zwischen den Teilen entstehen. Das zweite Problem fällt weniger auf, wenn die Teile auf eine schwarzes Stück Papier aufgeklebt werden.
Das Einfärben der aufgeklebten Teile gestaltet sich mit Farbstift eher schwierig, da sie an den Rändern gerne aufstehen. Alternativ können die auszuschneidenden Teile vorgängig auf farbiges Papier kopiert werden, ein Einfärben nach dem Kleben ist dann nicht mehr erforderlich.
Es ist aber auch möglich, ein erhaltenes Ornament zuerst auf ein anderes Blatt durchzupausen oder zu kopieren, bevor es eingefärbt wird.
Ausschnitt aus einem aufgeklebten Ornament
Der Zeitbedarf für die Arbeit hängt von der Grösse des zu entwickelnden Ornaments ab. Die Zeit, die für das Ausschneiden der Teile benötigt wird, sollte nicht unterschätzt werden.
Ist ein Kind noch zu klein, das Ornament selbst zu kleben, kann es einem Erwachsenen entsprechende Anweisungen geben.
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Wenn der Umgang mit Schere oder Leim Mühe macht oder wenig Freude bereitet, können Ornamente mit Hilfe der Grundbausteine auch am Computer entwickelt werden. Am Beispiel der kostenlos erhältlichen Software OpenOffice Draw soll gezeigt werden wie.
Folgende Techniken müssen dazu beherrscht werden:
Die einzelnen Techniken werden im Dokument Anleitung zum Erstellen von Mustern in OpenOffice Draw schrittweise erklärt.
Die selbst entwickelten Ornamente können für andere ausgedruckt werden. Auch ein Versand als PDF per e-Mail ist möglich.
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Bauteile asortiert (PDF, 1 Seite A4)
Bauteile sortiert (PDF, 5 Seiten A4)
Beispiel 1:
Arbeit eines achtjährigen Mädchens (PDF, 1 Seite A4)
Beispiel 2a: Arbeit eines neunjährigen Knaben (PDF, 1 Seite A4)
Beispiel 2b: Ornament von der Grossmutter des Knaben eingefärbt (PDF, 1 Seite A4)
Beispiel 3: vom Autor erstelltes und am Computer eingefärbtes Ornament (PDF, 1 Seite A4)
Beispiel 4: von Vater und Kind gemeinsam geklebtes Ornament (PDF, 1 Seite A4)
Ornament-Vorlage 1 (PDF, 1 Seite A4)
Ornament-Vorlage 2 (PDF, 1 Seite A4)
Ornament-Vorlage 3 (PDF, 1 Seite A4)
Ornament-Vorlage 4 (PDF, 1 Seite A4)
Ornament-Vorlage 5 (PDF, 1 Seite A4)
Ornament-Vorlage 6 (PDF, 1 Seite A3)
Ornament-Vorlage 7 (PDF, 1 Seite A4)
Anleitung zum Erstellen von Mustern in OpenOffice Draw (PDF, 9 Seiten A4)
Datei mit Grundelementen für OpenOffice Draw (OpenOffice ODG, 1 Seite A4)
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Wer sich für weiterführende Informationen zum Thema interessiert, wird im Internet fündig. Die meisten Texte sind allerdings in Englisch verfasst.
Moschee-Baumeister waren westlichen Mathematikern 500 Jahre voraus bei SpiegelOnline
Puzzle der Unendlichkeit aus Die Zeit
Peter Lu's Discovery at Havard University: Kurzer Artikel über die mathematische Entdeckung Lus
Islamic Architecture: Decagonal and Quasi-Crystalline Tilings in Medieval: Original-Artikel von Peter Lu in Science Vol. 315, 2007
Islamic Patterns: Buchbesprechung, die eine andere Möglichkeit aufzeigt, orientalische Muster zu entwerfen
A Discovery in Architecture at MuslimHeritage: Ein Artikel zum Thema mit weiterführenden Links
Taprats - Computer Generates Islamic Star Patterns: Eine weitere Möglichkeit, Muster nach islamischen Vorbild zu erzeugen
Islamic Art and Geometric Design - Learning Activities: Buch zu einer Ausstellung des Metropolitan Museums of Art
Islamic Based Geometric Design: Seite mit einigen Bildbeispielen
Islamic Art and Architecture: Seite mit Hintergrundartikeln und Beispielen zur islamischen Architektur und Kunst
Islamic and Middle Eastern Art: Einführender Text mit vielen Bildbeispielen und weiterführenden Links
Historical and Geographical Connections for Tessellations and Tilings: Islamische Kunst und Kachelung von Flächen
Tessellation Database: Bilder verschiedener Künstler
Islamic Lattice Creator: Interaktives Java-Applet zum Erzeugen eigener Ornamente
Tilings from Historical Sources: Bilder zahlreicher historischer Beispiele
Kommentare, Anregungen und Korrekturan an mattgig@freesurf.ch sind willkommen.
Matthias
Giger, Februar 2006 (Update: 07.03.2007)
www.gigers.com