ERNST GIGER, FOTOGRAFIE
TRAUM
spatzen – vorsichtig bis unverschämt dreist
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Vinschgau???
SPATZEN MEHR
«Dar Sperlich woar, a frecher, dar flug uff olle Dächer. Dar flug uff olle Tärme mit unverschamten Lärme. / A froaß, woas a erwischte, kemmandern gunnt a nischte. Is sullde kees nischt assa, olls wulld `s salber frassa. A froaß sich rund und dicke und kriggt a steif Genicke. Und kriggt a fettes Wampla. Al wie a Putterstampla / A wurde rund und runder is ging schunt nischt mehr nunder. A wurde immer fetter, doch fraß a immer wedder. Noch sieba Tage froaß a. Om achta Tage soaßa. Mit uufgeblossna Ziepsa und kunnde nimme giepsa. / Uff eemoll hurrt`merrsch kracha, merr finga oan zu lacha. Dooloag doas Viehch, doas dicke zerplotzt ei tausend Stücke.» Aus einem alten schlesischen Lesebuch
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AUS DER ZEIT FRIEDRICH DES GROSSEN König Friedrich der Große hatte sich etwas dabei gedacht: Er setzte ein Kopfgeld aus, um die herrschaftlichen Felder vor den körner- fressenden Sperlingen zu schützen . Mangels Spatzen nahmen jedoch die Insekten unge- hindert zu und richteten noch mehr Schaden an. Schnell wurde die Jagd auf die Spatzen wieder abgeblasen. Haussperlinge sind in erster Linie Vegetarier, ihre Lieblingsspeise sind Getreidekörner und die Samen von Gräsern . Allerdings können sie auch auf Speisereste und Abfälle ausweichen worauf sich offenbar einige Spatzen in den Großstädten, an Cafés oder in Biergärten spezialisiert haben. Allerdings wählen Sperlinge lieber Samen als Brot oder Haushaltsreste , wenn sie sich das Futter aussuchen können . Ihre Jungen allerdings werden fast ausschließlich mit Insekten durchgefüttert.
Protestdemo: Immer noch kein Futter in Sicht, das kanns doch wirklich nicht sein!
Seit geraumer Zeit sind sie einfach immer da, unsere „Hühnchen“. Dass wir sie am Morgen vergessen, kann einfach nicht vorkommen, weil sie optisch und akustisch präsent sind. Wir haben uns inzwischen an sie gewöhnt und nehmen wahr: die sind aber gut organisiert! Wenn ein Wächter etwas wahrnimmt, das er gefährlich findet, fliegen alle mit dem typisch lauten Flügelschlag in die nahen Büsche. Es dauert manchmal nur Sekunden, bis sie konstatieren: Fehlalarm! Die Fotos zeugen davon, was dann passiert. Futterneid führt unter Spatzen zu Gehässigkeiten. Mit Kohl- und Blaumeisen sind sie jedoch nachsichtiger. Dass sie immer hungrig sind und nie genug bekommen, ist schon einem schlesischen Gedicht (nach den beiden nächsten Fotos) beschrieben
«Dar Sperlich woar, a frecher …“
Genug Fotos aus unserem Garten … Szenenwechsel nach Lugano an einem Maitag 1916, an dem sich „Tessin, Sonnenstube der Schweiz“ nicht bestätigen wollte. Inzwischen kann man dieses Lob ja wohl vergessen, der Verdacht, es liege an der Klimaänderung, liegt nahe.
So habe ich mir Lugano zuvor nie vorgestellt, auch nicht, dass Spatzen auf der Piazza delle Riforma baden und wie wir Zuflucht vor dem Vanini finden und ziemlich aufsässig gebärden könnten.
Da nähert man sich erst einmal den Tischchen am „Schärmen“, beobachtet die anderen Zweibeiner beim Essen, schätzt ab, ob sie gefährlich sein könnten, nähert sich sachte, sachte bis zum nächsten Teller – und siehe da, es gibt Leute, die sich amüsieren und nicht hässig Reagieren. Bei dieser Gelegenheit erinnerte ich mich, dass schon Friedrich der Grosse ein gewisses Verständnis für die Sperlinge hatte, siehe das Kästchen.