ERNST GIGER – FOTOGRAFIE
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DER SCHUPPIGE PORLING
Vor wenigen Jahren mutmasste man noch,
am Ende würden noch Insekten überleben.
Inzwischen ist diese Meinung nicht mehr
haltbar. Auch Käfer, Schmetterlinge usw.
sind vom Artenschwund betroffen.
wetterwendisches
buschwindröschen
Aus nächster Nähe wird man die Blüte ja kaum einmal anschauen
Verwandlung in eine Pseudo-Bleistiftzeichnung
Das Buschwindröschen gehöre zu den „Früh-
lingskindern“, deren Anblick dem jungen Bo-
taniker wie dem alten Pflanzenkenner die gröss-
te Freude machhen, heisst es in einer Beschrei-
bung. Wie wahr, bis auf die Frage, ob es den
jungen Botaniker überhaupt noch gebe. Kaum
ein Frühlingsbote ist so weit verbreitet, be-
deckt sogar grössere Flächen mit einem weis-
sen Teppich, vor allem in Wäldern. Allerdings
nicht unter Rottannen, die beinahe dicht an
dicht stehen. Das Windröschen gedeiht unter
Laubbäumen und blüht noch bevor Blätter
wenig oder kaum mehr Licht auf den Wald-
boden lassen. Sie können sich auch auf feuch-
ten Wiesen, an Gräben und gelegentlich in Gär-
ten wohlfühlen.
Die meistens weissen Blüten sind ein Musterbei-
spiel für die Anpassung an die Tageszeit, an
Licht, Dunkelheit und Witterung. Am Morgen
hängen sie noch geschlossen erdwärts, die
Blütenblätter sind eng beisammen, Staub-
blätter, Stempel und Pollen also geschützt.
Tagsüber wenden sie sich dem Licht, der Sonne
zu, wird es dunkel, beginnt es zu regnen, blei
ben sie nicht mehr offen. Sie passen sich – hoch
empfindlich schnell an.
Dann sehen die Buschwindröschen wie einge-
schüchtert und ein wenig zart-elfenhaft aus.
Niemand käme dabei auf die böse Idee, sie
könnten zu den Pflanzen gehören, die dem
Menschen schaden könnten: Sie sind von der
waagrecht liegenden Wurzel bis zu Blüte giftig
und könnten, ich habe das vom Hörensagen,
unangenehme Beschwerden verursachen.
Aber was Wunder, gehört sie doch zur Hah-
nenfuss-Familie. Mit ihrem frischen Saft sollte
am also nicht wie mit Bärlauchblättern den
Salat garnieren. EG
Nah verwandt, attraktiver,
aber extrem viel seltener
und nur grüppchenbildend
ist das Gelbe Windröschen.
Illustrationen aus Schmeils Pflanzenkunde, 1966,
einst das Standardwerk für Pflanzen-Interessierte.
Bei dieser Gelegenheit: Botanik kommt meiner
Meinung nach und zu meinem grossen Bedauern
in der Schule, sogar an Lehrerausbildungsstätten
zu kurz.
< Das Buschwindröschen, Anemone nemorosa,
der lateinische Name deutet auf Wind und
im Wald wachsend. Es gibt zahlreiche
Trivialnamen, so etwa Bettsaichern (St. Gallen),
Eierbluome (Unterrheintal), Gaisglöggli, (Toggen-
burg) … mehr, aber nicht vollständig unter
>>> >>>
FOTOS UND UMWANDLUNG IN ZEICHNUNGEN
EG
Die Buschwindröschen machen auch in einem Garten Freude – nach jahrelangem
Warten auf ein gutes Gedeihen.
Wie gerne wär man dann dies oder das!
Ein Bild, ein Buch, im Wald ein Meilenstein,
ein Buschwindröschen, oder sonst etwas!
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein.
>>> Erich Kästner >>>