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SAN STEFANO
AL COLLE
Das ehrwürdigste Baudenkmal im Malcantone
«Wundervolles Dorf», schwärmte André Beerli in seinem Reiseführer «Tessin»
vor Jahrzehnten von Miglieglia. Hier geht es nicht um das Dorf, nicht um die
Seilbahn zum Monte Lema und beliebte Wanderwege, sondern mit Beerli um
eine eher unscheinbare Kirche: «Auf einer Erhöhung, oberhalb der letzten
Häuser von Miglieglia, steht die Kirche Santo Stefano, das ehrwürdigste
Baudenkmal des Malcantone.» Erbaut im romanischen Stil, wohl im 13. Jahr-
hundert, erweitert in gotischer Zeit, verspricht der schlichte Bau überhaupt
nicht, was ahnungslose Besucher im Innern, vor allem im Chor erwartet:
Fresken angeblich aus dem Jahre 1511, dominiert von der Golgatha-Darstellung
und von Christus in einer Mandorla, die ihresgleichen sucht. Die Fresken sind
eine selten schöne farbenprächtige «Bilderbibel».
Die Kirche, eine der ältesten der Gegend,
wirkt aussen bescheiden, ja vom Glocken-
turm abgesehen beinahe unansehnlich.
Chor mit Darstellungen der Kreuzigung, Mandorla, Christi Geburt, Aposteln u.a.
Blick aus dem Chor auf das gewölbte Langhaus, speziell sind die Bogen und die Decke
Die Apostel Thomas und Matthäus
Petrus, Johannes und Jakobus major
Links Detail eines raum-
aufteilenden Spitzbogens
im Langhaus
Evangelist Markus (?), der
die Manorla mittragen
hilft
Rechts: Christus in der
Mandorla; die mandel-
förmige Glorie oder Aura
umgibt den ganzen
Körper, nicht nur den
Kopf wie der Heiligen-
schein; ich habe bisher
keine prächtigere Dar-
stellung als diese ge-
sehen.
Christi Geburt ist in diesem Chor im Vergleich zur Kreuzigung eher nebensächlich und unbeholfener gemalt.
Nochmals die Kreuzigungs-
Darstellung, bei der ich ein
bemerkenswertes Detail bisher
übersehen habe. Die zwei
ebenfalls gekreuzigten Schächer,
Räuber, Übeltäter oder Aufrührer
(wie auch immer) Dismas und
Gestas werden unterschiedlich
behandelt. Ein freundlicher Engel
betreut den „guten“ bereuenden
Dismas fürsorglich, um seine
gerettete Seele ins Paradies zu
führen. Ein teuflisches Wesen
misshandelt Gestas und
verspricht seiner Seele nichts
Gutes. Christus’ Kopf ist Dismas
zugewendet. Man beachte auch
die entsetzten Engel über dem
Querbalken, die offene Haltung
des einen darunter und das
Abwenden des anderen.
Unten: Nochmals ein Zitat von Beerli:
«…, dass auch ihr Tür-schloss ein
achtungsgebietendes Alter hat.»
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