Mit Schloss Tarasp ist die Ruine
Steinsberg am östlichen Dorfrand von Ardez zwar
nicht zu
vergleichen. Doch woher man sich Ardez auch nähert, das ausgedehnte
Burgareal auf dem markanten Hügel dominiert die Gegend. Die Burg
wurde gemäss
Kunstführer durch die Schweiz im 12. Jahrhundert, gemäss einer anderen Quelle ums
Jahr 1000 erbaut und 1499 von Österreichern zerstört.
Bergfried und Teile der Umfassungsmauer sowie Reste der ehemaligen
Luziuzskapelle, damals mit romanischem Saal und halbrunder Apsis, sind noch erhalten.
Der
Aufstieg ist teilweise steil, der
Ausblick indes lohnt die Mühe. Unvergesslich ist
für mich ein
Schauspiel vor bald dreissig Jahren. Ich war anfangs September mit
einer Schulklasse von Guarda nach Schuls unterwegs. Wir machten einen
Halt auf
der Anlage Steinsberg. Es war ungewöhnlich warm für die
Jahreszeit, «blöschtig»,
dunkle
Wolken zogen in kurzer Zeit eine dramatische Kulisse auf, es blitzte
und donnerte.
Auf einer Strasse in Ardez
sah man dunkel gekleidete Menschen vor die Häuser treten, sich zu
einem
Leichenzug formieren, der sich zuerst in Richtung Burghügel und dann
wohl hinunter in Richtung
Tal bewegte. Es begann in
Strömen zu regnen ... Minuten später war das heftige
Gewitter vorüber, es hellte langsam wieder auf. Für eine Abkühlung hatte es nicht gereicht.
Drei Tage später weckte uns in der einsam Lager-Unterkunft in der Nähe des
Inn-Zuflüsschen Clemgia am frühen Morgen der Ruf: «Es hätt gschneit!»