ERNST GIGER

MEINE ALTEN SUCHERKAMERAS: MINOLTA

 

SAMMLUNGS-

ÜBERSICHT

 

Minolta AL-F, eine der soliden und gefälligen Compact Rangefinders, ab 1967

Merkwüdige Entwicklung? Die Sucherkameras einiger Marken sind Sammlern heute mehr wert als hochentwickelte und damals wesentlich teurere Spiegelreflex. Die AL-F gehört nicht zu den Spitzenprodukten der Rangefinders, verdient aber die Prädikate handlich, praktisch, solide und gefällig. Vielleicht ist das Geschmackssache, aber mir erscheint sie viel ansprechender als das, was Minolta später produzierte. Das scheint mir ebenso für die SRT-Reihe zu gelten, Spiegelreflex-Kameras von schlichter Eleganz.

Ausführliche Beschreibung bei Erik Fiss >>> 
Beschreibung flickr >>>
Betriebsanleitung einer nahen Verwandten >>>  



 

S2 – eine der letzten und wohl auch der billigsten aus der erfolgreichen HI-Matic-Reihe

Verglichen mit der AL-F wirkt die HI-MATIC S2 billig, "kunststöffiger" und weniger gediegen; immerhin: der Metall-Rückdeckel hat einer offensichtlich groben Attacke mit einem Schraubenzieher widerstanden. Da war jemand nicht im Bild, dass bei vielen Kameras die Rückwand durch Herausziehen der Rückspulkurbel geöffnet wird. Der Filmtransporthebel macht keinen soliden  Eindruck, ein Blitzschuh fehlt; ein leicht nach oben verschiebbarer Flash muss genügen. Ein blindes Fenster zeigt an, das Gehäuse habe auch als Grundlage für teurere Kameras mit Schnittbild-Entfernungsmessung gedient. Das Objektiv mit 38mm/1:2.8 ist seltsamerweise nicht als Rokkor, sondern als Minolta Lens bezeichnet. Die ASA-Möglichkeiten reichen von 25 bis 400, einstellbar an einem geriffelten Bakelitring an der Linse. Die Belichtungssteuerung (Belichtungsmesser unten am Objektiv) erfolgt vollautomatisch; Korrekturen wären nur mit der ASA-Einstellung möglich. Oben am Objektiv sind in einem kleinen Fenster die Entfernungen in ft und m sichtbar. Auffälliger sind fünf Entfernungssymbole, die links im Sucher mit Leuchtrahmen und Parallaxanzeige eingespiegelt werden. Eine LED-Anzeige im Sucher warnt zusammen mit eindringlichem Piepen vor einer Fehlbelichtung. –  In aller Regel sind bei solchen Kameras keine Betriebsanleitungen mehr vorhanden. Eine Suche im Internet bringt nicht viel zutage. Immerhin heisst es in einer tschechischen Beschreibung, es habe auch eine Version mit Selbstauslöser gegeben und es seien Belichtungszeiten zwischen 1/8 und 1/430 Sekunden möglich. Die Kamera ist, ein Lob dem Hersteller, mit zwei AA-Batterien oder entsprechenden Akkus zu betreiben.
Laut Katalog von Kadlubek wurde die Kamera 1981 vorgestellt; er zählt übrigens 25 verschiedene HI-Matic-Modelle auf! Entstanden sind sie zwischen 1962 und 1981. 
Minolta Hi-Matic 7, 7s, 9 und 7sII sind mechanische Messsucher-Kameras für höhere Ansprüche.

Man beachte die grosse Ähnlichkeit mit der abgeleiteten AF-Kamera (darunter)


 

Minolta Hi-Matic AF (Autofocus)

Um 1980, es sind leicht von einander abweichende Angaben zu finden,  führte Minolta die Hi-Matic AF ein, die im Wesentlichen eine Hi-Matic S2 mit Autofokus-Zusatz war (siehe oben). Mit Minolta Rokkor 1:2,8/38 mm und ausfahrbarem Blitz. Die Hi-Matic-Reihe ohne Autofokus  war sehr beliebt. Die kostbareren Versionen sind unter Sammlern sehr begehrt.


 

Minolta Hi-Matic AF2 – bee, bee, beep

Diese Kamera kam innen und aussen mit Sand daher. Im Batteriefach waren Überreste einer ausgelaufenen Batterie vorhanden. Nach einer Reinigung sieht sie wieder ganz passapel aus. Und es scheint noch alles zu funktionieren, Kamera und ausziehbarer Blitz lösen aus, im Leuchtrahmensucher leuchtet entweder das Symbol Landschaft oder Porträt auf, zu wenig Licht wird mit einem aufdringlichen Beeeeeep kommentiert. – Die Originaltasche ist vorhanden und in gutem Zustand. – Trotzdem: der Wert dieser Kamera ist zur Zeit gleich oder nahe Null.

Bei Fotonexus zu lesen: „Bei der Minolta Hi-Matic AF2 handelt es sich um die erste Kamera der Welt mit einem aktiven Autofokus Messsystem. Dieses Messverfahren verwendet einen Infrarotstrahl zur Messung. Der Infrarotstrahl wird von der Kamera auf das Objekt gesendet und wieder zurückgeworfen. Anhand der benötigten Zeit wird die Entfernung bestimmt. Dieses Verfahren zur Fokussierung ist auch heute sehr verbreitet.“ (Dazu ist allerdings eine AF2-M abgebildet.)

Vermutlich wird die Kamera mit diesem Deckel ausgeschaltet und ein unabsichtliches Auslösen weitgehend verhindert.

Fotos von und mit der  Minolta HI-MATIC AF2 >>>         Siehe auch AF2-M (mit Motor) >>>

 Entschuldigung. Einige Links mussten gelöscht werden, weil die entsprechenden Seiten nicht mehr aufgerufen werden können.


Da tanzt eine weit aus der Reihe gediegener Sucher-Minoltas

Minolta Weathermatic 35 DL – die Wasserdichte mit Zweifach-Objektiv

Diese etwas ungewöhnliche  Kamera ist ein Exot in meiner Sammlung und gehört zu jenen, die ich nicht gesucht, aber halt zusammen mit anderen erhalten habe. Und es ist, ab 1987 wurde sie produziert, eine von  von vier : es gab  noch im gleichen Jahr die 35 Dual 35, eine Pocketkamera (1980)* und eine Version für APS-Filme (1998)**. Diese Angaben sind bei Kadlubek zu finden.

Dem Hörensagen nach soll sie eine Tauchtiefe von bis fünf Meter ertragen; Probleme gab und gibt es mit der automatischen Einstellung der Filmempfindlichkeit; manche Besitzer rühmen sie, andere weisen darauf hin, man müsse sehr nahe ans Objekt ran, und wieder andere klagen, von mehreren Filmen seien nur wenige Bilder tauglich, es sei schade um die Filme und die Entwicklungskosten. (Die sind nun inzwischen wirklich ein Grund, analoge Kameras sparsam einzusetzen.)

Genauere Angaben gebe ich mit Vorbehalt wider: Abmessungen: 65 x 78 x 148 mm; Gewicht: 400 g; Objektive 3,5/35 mm (4 Linsen) und 5,6/50 mm (6 Linsen); Mikromotor für Objektivwechsel; aktiver Infrarot-Autofokus über Wasser; Fokussierung ab 0,75 m (Nahaufnahmen bis 0,52 m bei 35 mm bzw. 0,62 m bei 50 mm); Fixfokus unter Wasser mit Meniskuslinse für Schärfebereich von 1,2 bis 3,2 m bzw. 1,3 bis 3,2 m; objektbetonte Programm-Belichtungsautomatik von Blende 3,5 + 1/40 s bis Blende 22 + 1/150 s bzw. Blende 5,6 + 1/40 s bis Blende 30 + 1/150 s


Vier AAA-Batterien haben den Pfupf : Film transportieren, Objektive wechseln, Schärfe und  Belichtung einstellen. Wer ältere Kameras besitzt, schätzt es halt, wenn verhältnismässig günstige und noch immer handelsübliche Batterien verwendet werden können.

* Film: 110 - Pocketfilm (Negativgrösse 13 x 17 mm) - Objektiv: Minolta 1:3,5 / 26 mm, 4 Linsen in 3 Gruppen, vergütet -
Blende: verstellbar mit 2 Wettersymbolen und Blitzsymbol - Verschluss: 1/200 s feste Verschlusszeit

** APS: 1,7fach Zoom von 30 - 50 mm (entspricht 38-63 mm im KB-Format) - Wasserdicht bis zu 10 m Tauchtiefe -
Autofokus auch unter Wasser

HOME