ERNST GIGER

MEINE KB-SPIEGELREFLEX: NIKON FE

 

SAMMLUNGS-

ÜBERSICHT

 

HOME

 

 

Die Nikon FE war vergleichsweise preiswert, zuverlässig und (ohne Motorantrieb) handlich 

 

Ende der 70er Jahre entstand bei Profis und Amateuren die Nachfrage nach einer Kamera mit Zeitautomatik. So brachte Nikon 1978 die FE auf den Markt. Belichtungszeiten von 1/1000 bis 8 Sekunden waren damals ausreichend.

Bei leerer Batterie war nur noch eine Verschlusszeit von 1/90 s möglich, wobei der Verschluss mechanisch arbeitete. 

Ich hatte meine Fotokarriere mit zwei Yashicas begonnen, mit denen ich aber keine Nahaufnahmen machen konnte. Jahrelang war ich überzeugt von Minolta-Produkten, zu denen mich der überaus kundige Minolta-Spezialist Gebhard Winiger in Frauenfeld überredet hatte. Spätere Kameras waren jedoch nicht mehr so zuverlässig wie die SRT-Reihe ... vielleicht von der XM abgesehen, die kaum bezahlbar war. Ein Gemeinschaftswerk von Minolta und Leica gab mir den Rest, weil es in den dümmsten Momenten ausstieg und im besten Falle einige Minuten später wieder funktionierte. Immerhin machte ich nebenbei noch mit einer SRT101 weiter, da ich spezielle und geschätzte Minolta-Rokkore nicht einfach ersetzen konnte. Es waren ein 4.5/300, ein 1.8/85 und ein Fischauge.

Also Markenwechsel bei einer Neuanschaffung! Eine Nikkormat war ein Reinfall. Einige Jahre lang habe ich dann zwei FE bei jedem Wetter für Reportagen und Bildberichte eingesetzt und sie fast im Schlaf beherrscht. Die FE ist handlich, nicht sehr schwer und gross, und vor allem eine spartanische Kamera. Ich gewöhnte mich daran, dass über viele Filme hinweg Bild für Bild gelang. Jahre später verkaufte ich beide Kameras als defekt. Wegen Berufswechsel hatte ich sie jeweils über längere Zeiträume nicht mehr gebraucht und mich wohl zu sehr auf ihre Robustheit verlassen. Standschäden vielleicht? Inzwischen habe ich wieder eine bis aufs Messing abgewetzte FE gekauft. Nostalgie, Sentimentalität und Dankbarkeit mögen mitgespielt haben. – Nebenbei. Sogar (analoge) Nikon-Produkte sind inzwischen für einen Schundpreis erhältlich. Für die FE muss man immer noch etwas mehr auslegen. Und man verstehe mich nicht falsch: "Gehobenere" Nikons zu sammeln ist nicht billig; und zudem hat man keine Gewähr, dass sie ihren materiellen Wert behalten. Die wirklich begehrenswerte Occasions-F100 kostete vor zwei, drei Jahren noch rund 600 Franken, etwa einen Fünftel des Neupreises. Jetzt ist sie für wenig mehr als die Hälfte zu haben. Ähnlich, aber schon etwas weniger krass sieht es sogar beim "Nikon-Flaggschiff" F5 aus.

NACHTRAG 1

Bild oben und unten: Unverhofft hat die oben beschriebene Nikon FE Gesellschaft erhalten von einem Exemplar, das sogar noch besser aussieht; gemäss Vorbesitzer seien jedoch die langen Zeiten nicht mehr so präzise, weil der Body jahrelang nicht mehr benutzt worden sei. Die Abweichungen können aber nicht sehr gross sein.

NACHTRAG 2

Die FE war für den Motorantrieb vorgesehen. Zuerst baute Nikon ab 1977 den MD-11, später den leicht modifizierten MD-12. Nachdem meine alten FE ausgestiegen waren,  schien mir auch der MD-11 überflüssig zu sein. Inzwischen ist der Fehler korrigiert. Ich konnte wieder einen Motor besorgen, der erst noch funktioniert, aber zwei Schönheitsfehler hat: die Batterie-Kontrolle leuchtet nicht mehr, und die Belederung löst sich stellenweise ab. Das Gerät läuft mit acht AA-Batterien oder -Akkus und bringt es bei schnelleren Zeiten auf mindestens drei Belichtungen pro Sekunde. Diese für damalige Verhältnisse recht erstaunliche Geschwindigkeit erkauft man sich mit einem recht beträchtlichen zusätzlichen Gewicht. Eine ausführliche Beschreibung findet man bei Nikon System online >>>



 

 

FE10 – die Nikon, die eigentlich eine Cosina ist und den Autofokus verschmäht

 

1997, gleichzeitig mit dem Flaggschiff F5, begann Nikon eine  für die neuere Zeit völlig untypische Kamera zu verkaufen: die Nikon FE10,  nur manuell zu fokussieren, ihr Filmtransport erfolgt von Hand über einen  Schnellschalthebel. Wie die FE sollte sie eine preiswerte, handliche und zuverlässige Kamera sein. Spartanisch ausgestattet, sollte sie Nikon-Qualität repräsentieren, war aber ein ein Cosina-Produkt

 

Sie bietet: mittenbetonte Integralmessung, manuelle Belichtungseinstellung, Zeitautomatik, einen elektronisch gesteuerten vertikal ablaufenden Schlitzverschluss, Zeiten von 1 bis 1/2000 sec. bei manuellem Belichtungsabgleich und 8 bis 1/2000 sec. in Zeitautomatik sowie ''B''. Die Blitzsynchronisationszeit beträgt 1/90 sec.

 

Aus einem Erfahrungsbericht: "Alles manuell. Dafür ist sie sehr klein und handlich, teilweise für etwas grössere Hände oder in der Eile der Situation fast zu klein, insbesondere das Einstellrad für die Belichtungszeiten... Ansonsten lassen die Belichtungszeiten und Blenden fast) keinen Wunsch (für "Normalanwender") offen. Ich habe nun mehrere Dutzend Rollen Film mit "der Kleinen" verschossen und bin immer wieder überrascht, wie problemlos sie selbst härtere Behandlungen übersteht und wie zuverlässig sie zu handhaben ist."

 

 

 

Ich kann punkto Robustheit nicht mitreden, weil ich diese wirklich gefällige Kamera noch nicht strapaziert habe. Vielleicht ginge es mir wie mit der F301, die ich völlig unterschätzt habe.

 

 

Ein anderes Praxisurteil >>> 

 


Siehe Peter Lausch   /   Siehe Nikon   / Siehe Wikipedia  /  Siehe Übersetzung