ERNST GIGER

MEINE KB-SPIEGELEX: EXAKTA VAREX IIb und IIa

 

SAMMLUNGS-

ÜBERSICHT

 

 

 

 

 

 

 

 

Exakta Varex – die man links aufzog ... und ungern links liegen liess

Manche alten Kameras rufen Erinnerungen, Freuden und Nöte von damals wach. Die Exakta Varex beispielsweise erinnert mich an den grossen Wunsch während meiner Ausbildungszeit, endlich einmal mit dem Fotografieren beginnen zu können. Doch die ersten drei Jahre war Ebbe im Geldbeutel ein Dauerzustand. So viel wusste ich: wer naturkundlich interessiert war, liebäugelte mit dem vielseitigen System der Exakta Varex aus der DDR. Ein geschätzter Biologielehrer verstärkte diese Fixierung, als er eines Tages dieses Wunderding – ob es eine IIa oder IIb war, weiss ich nicht mehr – auf eine Exkursion mitnahm.

1962 erhielt ich meinen ersten Praktikumslohn ... und wenige Tage später einen ziemlichen Dämpfer. Fotograf Willy Dinkel in Kreuzlingen holte mich freundlich auf den Boden zurück, erwähnte mögliche Kosten und skizzierte andere Vorschläge. Er würde nicht mit einem komplizierten System ohne Zukunft beginnen. Ohne Zukunft? Er sei mit seiner Meinung noch ziemlich alleine, aber überzeugt, in kurzer Zeit würden japanische die deutschen Kameras verdrängen. Er würde an meiner Stelle mit einer Sucherkamera von Yashica beginnen und später eine Spiegelreflex erwerben. Was wenige Wochen später dann auch geschah. 

Der ursprüngliche Wunsch war schon Jahrzehnte begraben, als ich einen Anruf von einem Unbekannten bekam, ob ich mich nicht für eine schöne IIb interessieren würde. Er möchte sie aus dem Hause haben. Der leichten Irritation folgte ein "Warum auch nicht!". Bald darauf besass ich eine gut erhaltene IIb von Ihagee Dresden. Und weil das eine so gefreute Sache war, wurde die mit dem Filmaufzug auf der linken Seite der Anstoss, allmählich eine Sammlung alter Kameras anzulegen.

"Diese Kameras waren zu ihrer Zeit fast unerschwinglich für einen DDR- Bürger. Sie kosteten ein mehrfaches eines Monatsgehaltes, erinnert sich ein Fotoamateur aus der ehemaligen DDR. "Ich fing 1966 nach dem Studium mit 460,20 Mark netto an - Exakta Varex, Preis: 1200,--  Mark!!!"

Einige Unterschiede zwischen VX IIa und IIb

Wenige Tage, nachdem ich begonnen hatte, Notizen zur Exakta zu machen, ersteigerte ich noch eine (ältere) IIa mit drei klassischen Objektiven. Nun, ihr Zustand ist mit dem meiner IIb nicht zu vergleichen. Nach dem Auspacken startete ich zuerst einmal eine Putzaktion, um Gehäuse und Objektive von Staub und hartnäckig klebendem Dreck zu befreien. Dass der Prismensucher mehrere Beulen hat und sich das Leder lösen möchte, ist halb so schlimm. Was nach der Reinigung zum Vorschein kam, ist gravierender: Pilze in den Objektiven und Sucherlinsen wie ich es noch nie gesehen habe. Und ausserdem Rost auf der Filmandruckplatte! Die Kamera muss schlecht behandelt worden sein. Ärgern? Ausrufen? Nun besitze ich ja noch ein einwandfreies Objektiv, mit einem nicht mehr sauberen Sucher kann man leben und die Andruckplatte eventuell einmal ersetzen. Erst dann ist es möglich, einmal einen Film zu belichten.

Augenfälligste Unterschiede zur Varex IIb: der eingravierte Name, die Sucherverrieglung unter den Buchstaben ex und die Druckblenden-Objektive

 

Ungewöhnliche Zeiteneinteilung; nicht sichtbar, aber IIb und a gemeinsam: Unikum Filmschneidemesser und zwei Zeitenräder 

Sucher von Exaktas. links verbeulter Prismensucher;  an dritter Stelle "Sportsucher"; 

rechts aussen: Suchergläser fehlen, leere Hülle

Sucherglas mit störender Schramme und eines mit Pilzen, die wie Mini-Eisblumen 

gewachsen sind, wobei man trotzdem noch erkennen kann, wie verblüffend genau der Schnittbild-Entfernungsmesser wirkte

Vor Zeiten Objektive mit Weltruf und heute, na ja ... oben Schneider Curtagon Weitwinkel und unten Meyer Trioplan Tele mit Pilz und starken Putzspuren

Nachfolgerin ...

Oben: Werbung 1968, Foto-Magazin

Internet, Quelle unklar: "1963 kam diese Kamera auf den Markt. Sie war ein Nachfolger der legendären Kina Exakta, der ersten Kleinbildspiegelreflexkamera, die von 1936 bis 1949 in den Ihagee Werken in Dresden produziert wurde. Entwickelt wurde sie von Karl Nüchterlein, dem Chefkonstrukteur der Ihagee Werke. Gebaut wurden die Exaktas in Dresden bis zum Jahre 1972/73.
Die Exakta war die erste wirkliche Spiegelreflex-Systemkamera. Der Lichtschachtsucher,der konstruktionsbedingt nur ein aufrechtstehendes aber seitenverkehrtes Bild zeigt, konnte gegen einen Prismensucher ausgetauscht werden, bei dem dieses nicht mehr auftrat. Bei Aufnahmen von bewegten Objekten ein unbestreitbarer Vorteil.
Unzählige Wechselobjektive von Zeiss, Meyer, Schacht, Steinheil und Schneider waren verfügbar. Bajonettringe, Tuben und Balgennaheinstellgerät für Nahaufnahmen wurden auf den Markt gebracht. Vielseitig verwendbar war das Ihagee Vielzweckgerät. Die Ihagee Ringblitzleuchte erleichterte das Fotografieren im Makrobereich."

Gedenktafel für  Karl Nüchterlein, "Vater der Exakta"   >>>

Es lohnt sich, mehr über die Exakta-Modelle zu erfahren!

 

http://www.exaktapages.com/html/EX_Varex.html

http://homed.inet.tele.dk/riess/exakta.html

http://www.kameramuseum.de/1ihagee/varex2a-3/exakta-varex-2a-ausr.html

http://www.dresdner-kameras.de/ihagee_exakta/exakta/exakta.html

Bedienungsanleitung: http://www.mike-rupprecht.de/foto/files/exakta.pdf

http://www.dresdner-kameras.de/schnittmodelle/schnittmodelle.html


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