Rückblick auf den Open Education Day

Der Open Education Day vom 29. April 2017 bot einmal mehr ein reichhaltiges Programm für Interessierte. Der Vormittag war für Vorträge reserviert, am Nachmittag wurden verschiedene Workshops angeboten.

Highlights vom Vormittag

Simon Schlauri, Titularprofessor an der Universität Zürich zeigte auf, welche rechtlichen Aspekte bei der Verwendung von Open Educational Resources zu beachten sind.

Falls ein vertieftes Interesse für die Thematik vorhanden ist, empfiehlt sich der iMooX-Kurz zu Open Educational Resources (COER17), der zum wiederholten Male durchgeführt wird.

Adriana Mikolaskova vom Gymnasium Rämibühl stellte unter dem Titel „Freie Grafikprogramme für den Unterricht“ u.a. folgende Programme kurz vor:

  • Gimp (https://www.gimp.org) ist ein sehr leistungsstarkes und flexible anpassbares Grafikprogramm für die Bearbeitung von Fotografien.
  • Krita (https://krita.org) ist ein Grafikprogramm, welches vor allem für das digitale Malen entwickelt wurde.
  • InkScape (https://inkscape.org/de/) ist ein leistungsfähiges Programm zum Erstellen von Vektorgrafiken, welches auch das SVG-Format beherrscht.

Alle Programme werden von einer engagierten Gemeinschaft gepflegt und sind gut dokumentiert. Sie eignen sich deshalb für den Einsatz im Unterricht ab der Sekundarstufe I.

Programm am Nachmittag

Am Nachmittag wurden verschiedene Workshops angeboten. Da ich selbst einen Workshop zum Thema „Mathematikunterricht mit Moodle auf der Sekundarstufe I“ hielt, war es mir nicht möglich, an einem Workshop teilzunehmen. Am meisten interessiert hätten mich der Processing Workshop von Erich Buri (linuxola) und die Einführung in SonicPi von Christian Diets (PH Bern).

Abgeschlossen wurde die Tagung von mehreren Kurzvorträgen u.a. zu einem Projekt von Studierenden der FHNW, die an einer freien Alternative zum TeamViewer arbeiten.

Kontakte knüpfen

Nebst dem offiziellen Programm boten die Pausen und das Mittagessen, sich mit anderen Tagungsteilnehmenden auszutauschen. Der Thurgau war breit vertreten: Personen aus der PHTG, aus Schulbehörden und mehrere Lehrpersonen der Volksschule waren anwesend.

Interessantes wusste Nicolas Fahrni (FHNW) zu berichten, dem es in der Zwischenzeit gelungen ist, das schoolmaps-Projekt auch in andere Landesteile zu bringen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Open Education“ in der Schweiz zwar offiziell wenig Aufmerksamkeit erregt, aber auf verschiedensten Ebenen eine wichtige Rolle spielt und unterdessen über „Open Source“-Programme hinausgeht. Sei dies in der Form von Serversoftware, der Grundlage von Lernplattformen, Dienstleistungen wie dem Kartenviewer des Bundes oder aber zahlreichen lehrplanrelevanten Anwendungen u.a. aus den Bereichen Office, Grafik und Programmierung. Vielleicht ist dies auch ein Zeichen dafür, welchen hohen Qualitätsstand einzelne Lösungen unterdessen erreicht haben.

Kritisch anzumerken ist, dass es den Schulen bisher kaum gelungen ist, sich im Bereicht Open Education zu profilieren. Dazu ist die Anbindung an kommerzielle Anbieter (Software, Lehrmittel) immer noch zu gross.

H5P – Ein Werkzeug für den Unterricht

Der vom Lehrplan 21 geforderte kompetenzorientierte Unterricht lässt sich nur umsetzen, wenn Schülerinnen und Schüler ihren Lernprozess aktiv gestalten. Dies schliesst ein:

  • eigene Fragen stellen,
  • mit anderen zusammenarbeiten,
  • selbst produktiv tätig sein.

All dies ermöglicht ein Werkzeug, das in den vergangenen Monaten stark weiterentwickelt wurde: H5P.

Was ist H5P?

H5P ist eine Werkzeugsammlung, die es auf einfache Art und Weise ermöglicht, eigene (interaktive) Webinhalte zu gestalten.

Weshalb gerade H5P?

Werkzeuge für das Web gibt es viele. Was H5P auszeichnet sind die einfache Oberfläche, die konsequente Verwendung aktueller Webtechnologien, die gute Einbindung in bestehende Umgebungen wie WordPress oder Moodle und die Tatsache, dass alle Werkzeuge frei zu Verfügung stehen?

Wie setzt man H5P im Unterricht ein?

Einerseits kann die Lehrperson damit für Schülerinnen und Schüler einfach interaktive Webinhalte gestalten. Andererseits eignet sich das Werkzeug aber auch dafür, dass Schülerinnen und Schüler das Werkzeug zum Gestalten eigener Inhalte nutzen.

Ein Beispiel aus dem Unterricht

SRF bietet unter dem Titel „Berufswelt“ eine Vielzahl von Kurzfilmen rund um die Berufswahl an. Besonders interessant sind die rund 15 Minuten langen Berufsbilder. Im traditionellen Unterricht konnten die Schülerinnen und Schüler sich gemeinsam einen solchen Film anschauen. Anschliessend wurden wesentliche Punkte in der Klasse besprochen.

Mit dem Einzug der Digitalisierung und dem Einsatz von H5P öffnen sich nun neue Möglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler können sich unterschiedliche Berufsbilder anschauen, diese in H5P mit Fragen anreichern und sie anderen Schülerinnen und Schülern zu Verfügung stellen.

Dadurch wird nicht nur die Aufmerksamkeit beim Schauen der Kurzporträts gefördert, die Schülerinnen und Schüler achten auch vermehrt auf die inhaltlichen Kernaussagen.

Theorie oder Praxis?

Die eben beschriebene Unterrichtsaktivität wurde an der Sekundarschule Romanshorn-Salmsach kürzlich umgesetzt.

Dieses Beispiel zeigt, wie ein mögliches Endprodukt aussehen kann.

Welche Schwierigkeiten gibt es mit der Umsetzung?

Ist H5P einmal installiert,  z.B. als Plugin in Moodle, kommen die Schülerinnen und Schüler schnell mit der Technik zurecht. Weit mehr Schwierigkeiten bereitet ihnen das Schreiben entsprechender Fragen. Auch die Formulierung von plausiblen, aber trotzdem falschen möglichen Antworten fällt nicht allen leicht.

Worauf sollte man achten?

Wenn H5P in eine Webplattform wie Moodle eingebunden wird, ist es beim Erstellen der Fragen wichtig, dass die richtige Sprache eingestellt ist. Sonst kann es passieren, dass englische Textelemente mit in das Quiz einfliessen.

Empfehlung

Der Einsatz von H5P lohnt sich im Unterricht. Das gefällige Design spricht an und gerade weil die technischen Hürden so tief sind, eignet sich das Werkzeug für den Unterricht. Denn H5P lässt eine Konzentration auf das Wesentliche zu: auf die Verwendung der Sprache.